PVC habe zahlreiche langlebige Anwendungen im Baubereich. Hier seien insbesondere bewährte Produkte wie etwa Fenster, Rohre, Bodenbeläge, Dach- und Dichtungsbahnen oder Kabelummantelungen zu nennen. „Durch Aufbau und Erweiterung von mittlerweile sehr etablierten Recyclingwegen lässt sich die Nachhaltigkeit dieser Bauprodukte inzwischen gut darstellen“, macht der bvse-Kunststoffexperte Dr. Thomas Probst deutlich.
Der kürzlich veröffentlichte Fortschrittsbericht von VinylPlus, dem Nachhaltigkeitsprogramm der europäischen PVC-Branche, habe gezeigt, dass sich das PVC-Recycling weiterhin im Aufwind befindet. So konnten 2017 insgesamt 639.648 Tonnen recyceltes PVC registriert und die Menge im Vergleich zu den Vorjahren (560.492 Tonnen in 2016) gesteigert werden. Damit seien mittlerweile fast 80 Prozent des angestrebten Jahresziels von 800.000 Tonnen für 2020 erreicht. Maßgeblichen Anteil hieran hätten die Recyclingaktivitäten in Deutschland. Anfang der 1990er Jahre habe man damit begonnen, Recyclinganlagen zu errichten und Sammelsysteme aufzubauen oder weiter zu optimieren. „Mittlerweile gibt es in Deutschland etwa 70 Betriebe, die mit dem Recycling von PVC Geld verdienen“, so AGPU-Geschäftsführer Thomas Hülsmann.
Knapp 73 Prozent des jährlich hergestellten PVC werde im Baubereich eingesetzt und wie in der Produktion seien folglich auch in der Abfallwirtschaft PVC-Bauprodukte mengenmäßig am bedeutendsten. Um die Verwertung kümmerten sich in Deutschland diverse Recyclinginitiativen, wie die AgPR Arbeitsgemeinschaft PVC-Bodenbelag Recycling und RoofCollect (Dachbahnen). Für Fenster habe die Rewindo GmbH mit ihren Recyclingpartnern ein flächendeckendes Rücknahmesystem eingerichtet. 2017 konnten insgesamt rund 100.000 Tonnen PVC-Regranulat aus Altfenstern und Produktionsabschnitten gewonnen werden. Seit Anfang 2005 bildeten die Rohr-Recycling GmbH in Westeregeln und der Kunststoffrohrverband (KRV) eine Allianz, um die Verwertungsmengen zu steigern. Diese Initiative nehme PVC-Rohre bundesweit zurück und sorgt für die Verwertung der Altprodukte.
Vorwiegend das Mittel der Wahl in diesem Prozess sei nach wie vor das werkstoffliche Recycling. Hierbei werde aus den ausgedienten Produkten ein Rohstoff gewonnen, der wieder in neuen Anwendungen verwendet werden kann. So sei das beim Fensterrecycling gewonnene Regranulat in neuen Fensterprofilen, ummantelt mit PVC-Neumaterial, als Recyclatkern zu finden. Der Einsatz der PVC-Recyclingprofile sei mittlerweile Standard. Anwendbar sei dieses Prinzip auch für PVC-Böden und -Rohre, bei denen das Regranulat auf der Unterseite bzw. in der Mittelschicht eingesetzt werden kann. Etablierte, langlebige Produkte würden schließlich – zum Teil als Mischfraktion – auch aus alten PVC-Kabelummantelungen hergestellt. Hier reiche die Palette vom Bakenfuß, über Schächte und Bretter bis zum widerstandsfähigen Industriebodenbelag.