NABU: Vorschläge der Kommission reichen nicht aus

Anlässlich der heute vorgelegten Vorschläge der EU-Kommission zur Verringerung des Einsatzes von Einweg-Plastik, veröffentlicht der NABU erstmals Zahlen zum Verbrauch von Kunststoff für Einweggeschirr, Einwegbesteck und To-Go-Verpackungen in Deutschland.
Initiative Echte Soziale Marktwirtschaft (IESM), pixelio.de

Laut Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM), die die Daten im Auftrag des NABU erhoben hat, wurden dafür 2017 in Deutschland 105.524 Tonnen Kunststoff verbraucht.

„Der NABU begrüßt, dass die EU-Kommission das Problem Einweg-Kunststoff mit einer speziellen Richtlinie angehen und auch entsprechende Verbote vorschlägt. Allerdings birgt der vorliegende Vorschlag die Gefahr, dass von Einweg-Kunststoff auf Einweg-Papier oder Holz umgestiegen wird statt auf Mehrweg und entsprechende Pfandsysteme. Aus der Debatte um die Plastiktüte haben wir gelernt, dass Einwegprodukte aus Papier nicht umweltfreundlicher sind. Mehrweg – auch aus Kunststoff – ist für Trinkgefäße, Geschirr und Besteck ökologisch die bessere Alternative als Papier-Einweg“, so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Auch müsse die EU-Kommission Verlagerungseffekten vorbeugen, damit  beispielsweise nicht einfach von  zukünftig verbotenen Plastiktellern auf materialintensivere To-Go-Einwegverpackungen umgestellt wird, die nicht verboten werden sollen.

„Kunden müssen überall  die Möglichkeit bekommen, eigene Becher und Gefäße mitbringen zu können, und es müssen finanzielle Anreize entwickelt werden,  damit Imbisse und Cafés eigene Mehrweg-Pfandsysteme für To-Go anbieten“, so Miller. Auch sei die Abschaffung des vergünstigten Mehrwertsteuersatzes für To-Go-Speisen und Milchgetränke überfällig.

„Wir brauchen auch ein Mehrweg-Gebot, wenn vor Ort konsumiert wird, denn Einweggeschirr wird leider auch immer öfter in Cafés und Schnellrestaurants, Bürogebäuden und Kantinen oder auf Messen und bei Sportveranstaltungen genutzt. Bundesländer und Kommunen sollten verpflichtet werden, Mehrweg bei Veranstaltungen im öffentlichen Raum und bei Auftragsvergaben in ihre Auflagen mit einzubeziehen“, fordert Katharina Istel, NABU-Expertin für nachhaltigen Konsum. Die Verpackungsflut im Einzel- und Versandhandel zeige, dass Europa erst am Anfang mit seinen Ideen zur Abfallvermeidung stehe. In der Öffentlichkeit dürfe jetzt nicht der Eindruck entstehen, mit der Initiative der EU seien die Umweltprobleme durch Kunststoff gelöst.

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