„Österreich ist bei der getrennten Abfallsammlung und beim Recycling im europäischen Spitzenfeld“, erklärt Umweltbundesamt-Geschäftsführerin Monika Mörth. „Um die Vorgaben der EU für das Recycling von Kunststoffen bis zum Jahr 2030 erfüllen zu können, müssen wir die Art und Weise ändern, in der Kunststoffe gegenwärtig hergestellt, verwendet und entsorgt werden.“ Wichtige Impulse dafür setze die europäische Plastikstrategie, die von der EU-Kommission Anfang des Jahres 2018 vorgelegt wurde. Als Vorbereitung auf die Umsetzung dieser Strategie hätten die Experten des Umweltbundesamtes für das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus den Status von Aufkommen und Behandlung von Kunststoffabfällen erhoben. Eine umfassende Bestandsaufnahme aller Abfallarten in Österreich biete der Statusbericht zum Bundes-Abfallwirtschaftsplan, der Ende April veröffentlicht wurde.
Von den Kunststoffabfällen seien im Jahr 2015 wurden 28 % wiederverwertet wordne, etwa 71 % wurden verbrannt und nur rund 1 % wurde deponiert. Recycelt würden vor allem reine Kunststoffabfälle, die gewaschen, zerkleinert und zu einem Granulat verarbeitet werden, das als Ausgangsmaterial für neue Produkte dient. Bei der thermischen Behandlung würden die Kunststoffabfälle verbrannt und für die Energiegewinnung genutzt. Bis 2030 sollren entsprechend der EU-Plastikstrategie alle Kunststoffverpackungen in Europa recyclingfähig gemacht werden, der Verbrauch von Einwegkunststoffen sollen reduziert und die Verwendung von Mikroplastik beschränkt werden.
Von den rund 0,9 Millionen Tonnen Kunststoffabfällen, die im Jahr 2015 verzeichnet wurden, seien etwa 21% reine Kunststoffabfälle. Rund 77% der Kunststoffmenge befänden sich in gemischten Abfällen, vorwiegend Restmüll, Verpackungen und Sperrmüll mit unterschiedlich hohen Kunststoffanteilen. Rund 2 % der Kunststoffabfälle seien in Farben und Lacken, Kunststoffschlämmen und Weichmachern enthalten. Bei 80 % der Kunststoffabfälle handele es sich um Abfälle von privaten oder gewerblichen EndverbraucherInnen. Der verbleibende Anteil von 20 % entfielen auf Produktionsabfälle.
Bis zum Jahr 2021 werde das Aufkommen an Kunststoffabfällen laut Schätzungen des Umweltbundesamtes auf rund eine Million Tonnen anwachsen. Das entsprecje einer Steigerung von rund 10 %. Auch die Bedeutung von Biokunststoffen, von denen in Österreich jährlich 50.000 Tonnen in Verkehr gesetzt werden, und Verbundkunststoffen würden weiter steigen. Schätzungen der weltweiten Produktionskapazität gingen von einer Zunahme für Biokunststoffe von 4,2 Mio. t in 2016 auf 6,1 Mio. t bis 2021 aus.