Ein 10-prozentiger Importzoll auf Aluminium in die USA habe direkte und indirekte Effekte, die sich negativ auf die deutsche Aluminiumindustrie auswirken könnten. Dies zeigt eine Studie von THINK!DESK China Research & Consulting im Auftrag der WirtschaftsVereinigung Metalle (WVMetalle) und nennt erstmals die genauen Auswirkungen. Bis 2019 könnte der Aluminiumexport von Deutschland in die USA um 20 Prozent zurückgehen. Noch drastischer würden die umgeleiteten Importe aus China und Russland auf Deutschland wirken. Alleine aus China und Russland könnten im Jahr 2019 circa 320.000 Tonnen an Exporten in die USA wegbrechen. 20 bis 25 Prozent dieser Mengen könnte auf den europäischen Markt umgeleitet werden. Aus den Golfstaaten könnten zusätzlich noch bis zu 30 000 Tonnen Aluminium umgeleitet werden.
Der Autor der Studie, Professor Dr. Markus Taube, erläutert dazu: „Aktuell haben wir gesunde intra-industrielle Infrastrukturen. Durch Strafzölle werden sie jedoch zerstört und führen zu einer lose-lose-Situation.“ Ein 10-prozentiger Zollsatz hätte Auswirkungen auf die gesamte Wertschöpfungskette. Diese gut funktionierende Struktur und wirtschaftliche Verflechtung würde unter Importzöllen stark leiden.
„Selbst, wenn die EU nicht direkt von Zöllen betroffen sein sollte, können Umleitungseffekte zu massiven Marktverschiebungen führen“, stellt Franziska Erdle, Hautgeschäftsführerin der WVMetalle fest. Es ist deswegen notwendig, die Handelsströme umgehend zu messen, um Veränderungen zu erkennen und darauf reagieren zu können. In Betracht kommt ein Einfrieren der Mengen auf heutigem Niveau. Die Kosten für US-Produkte, die Aluminium beinhalten, könnten um 10 Prozent steigen. „Verlierer werden vor allem die Menschen in den USA sein. Produkte, die Aluminium enthalten, werden sich auf den US-Markt um bis zu 10 % verteuern.“
Am 23. März sollen die von Präsident Trump angekündigten Importzölle in Kraft treten. Die EU-Kommission hat angedroht, mit Gegenmaßnahmen zu reagieren.