Nach einer Arbeitssitzung stellte Caspar den Kolleginnen und Kollegen das mittelständische Unternehmen vor und führte sie anschließend über das weitläufige Betriebsgelände.
Über 3 Generationen hat sich das mittelständische Familienunternehmen Wertz vom kleinen Schrotthandel mit Pferdefuhrwerk zu einem breit aufgestellten Industriedienstleister mit modernster Schwerlasttransport- und Krantechnik entwickelt. Standorttreue, Kundennähe und die Leidenschaft für Schrott sind nach Aussage von Wertz-Geschäftsführer Gerd Caspar bis heute geblieben.
Ob kaputte Fahrräder vom Privatmann, Kupferrohre und Messing aus Abbrüchen von Handwerks- und Gewerbebetrieben oder ausgediente Industriemaschinen – Schrott und NE-Metall nehmen nach wie vor den breitesten Raum auf der 20.000 qm großen Lagerfläche des Werksgeländes von Wertz in Aachen ein.
Diplom-Betriebswirt Caspar ist einer der drei Geschäftsführer des Aachener Traditionsunternehmens, das 1921 mit dem Schrotthandel begann und sich durch Diversifizierung über die Jahre mit heute 5 eigenständig arbeitenden Leistungsbereichen am Markt etabliert hat. „Rund 50 % des Umsatzes der Unternehmensgruppe kommt nach wie vor aus dem Schrott“, erklärte Caspar seinen Vorstandskollegen aus dem bvse-Fachverband.
Auch 97 Jahre nach Firmengründung ist das Schrott und NE-Metall Recycling, also die sortenreine Aufbereitung unterschiedlichster Fe- und NE-Schrotte, immer noch ein Grundpfeiler des Unternehmens. Die Beschaffung des Eingangsmaterials erfolgt überwiegend in einem für die Logistik sinnvollen Umkreis von maximal 50-100 km. Die Metallschrotte stammen vorwiegend aus dem Bereich der Industrie und des Maschinenbaus, aber auch Privatanlieferer versorgen das Unternehmen mit Material.
Schrottankäufe von privaten und gewerblichen Anlieferern werden, abhängig vom zu verwiegenden Eingangsgewicht, auf 5 elektronischen Waagen erfasst und nach dem tagesaktuellen Börsenkurs vergütet. Dabei erfolgt die komplette Dokumentationsabwicklung digital, kundentransparent und entsprechend den Anforderungen des §160 AO.
Tonnenschwere Lieferungen aus dem Maschinenbau und der Industrie werden u. a. mithilfe einer 1.000-Tonnen Schrottschere industriegerecht zerkleinert und an inländische und ausländische Stahlwerke und Gießereien geliefert.
Fortgesetzt wurde die Führung im Brennschneidbetrieb und Stahllager. Zum Bestand dieses Unternehmensbereiches, der in den 50er Jahren in das Leistungsportfolio von Wertz aufgenommen wurde, gehören über 2.000 Stahl-, Rohr- und Blechvarianten, die in einer über 8.000 qm großen Halle gelagert werden. Im werkseigenen Brennschneidbetrieb werden zudem Zuschnitte nach Kundenzeichnungen mit einer CNC-gesteuerten Maschine bis zu einer Materialstärke von 450 mm gefertigt. „Mit der Fertigung von Halbzeugen für den Maschinenbau besetzen wir eine zusätzliche Marktnische“, erklärte Caspar.
Der moderne Fuhrpark, mit dem die Ware fristgerecht zum Kunden geliefert wird, ist ein weiteres Standbein des Traditionsunternehmens. Und das scheut sich auch nicht vor wahrhaft großen Transportherausforderungen. Mobilkrane bis zu 200 Tonnen Tragkraft sowie Schwer- und Spezialtransporte gehören zur Fahrzeugflotte des Unternehmens. Empfindliche Güter können sogar bis zu einer Höhe von 3,20 m und bis zu einer Breite von 4 m unter fester Plane transportiert werden. Als besonders Highlight ist dem Geschäftsführer der Transport eines 48 Tonnen schweren Bauteils einer Windkraftanlage in Erinnerung, das auf dem Wertz-Gelände verschrottet wurde.
Seit den 60er Jahren bietet Wertz Container- und Entsorgungsdienste an. Sowohl gewerblicher als auch privater Abfall kann an 6 Tagen in der Woche von 22 Fahrzeugen abtransportiert werden. Über 2.200 Sammelbehälter stehen für rund 80 Abfallsorten zur Verfügung. Dabei werden von dem zertifizierten Entsorgungsfachbetrieb auch Schüttstoffe, wie Bodenaushub oder Kies, die die strengen umweltrechtlichen Annahmekriterien erfüllen, übernommen. Auch für die Annahme von asbesthaltigem Material ist das Unternehmen zertifiziert und stellt einen Spezialbereich für die Behandlung zur Verfügung.
Ein weiterer Dienstleistungsbereich wurde in den 90er Jahren mit einem Mitsubishi-Werksvertrag in das Dienstleistungsportfolio der Firmengruppe integriert. Das Unternehmen bietet neben dem Verkauf auch Miet- und Leasingvereinbarungen für Staplerfahrzeuge an, kümmert sich um Reparatur und Wartung und bildet im Fahrschulbetrieb Staplerfahrer aus.
Über die Jahre ist die Gruppe nicht nur im Leistungsbereich, sondern auch in der Zahl ihrer Standorte in der Region Aachen gewachsen. Zum Firmengeflecht gehören seit Juni 2017 die Tochtergesellschaft Wertz Schrott- und Metallhandel Düren GmbH & Co.KG, mit einer 8.500 qm großen Betriebsfläche in Düren, und ein nach BImSchG-genehmigtes Verwertungszentrum in Eschweiler, in dem Schrott, gemischte Abfälle , Altholz und weitere Materialien gesammelt, behandelt und verwertet werden.