Aluminium- & Kupferreport: Weiterhin gute Aussichten

Das Jahr hat bei den wichtigsten Industriemetallen Aluminium und Kupfer mit Elan begonnen. Die Notierungen an der Londoner Metallbörse waren fest, zeitweise aber volatil.
Rohstoffpreise Andreas Hermsdorf, pixelio.de
Andreas Hermsdorf, pixelio.de

Anfang Februar zeichnet sich zumindest auf den internationalen Märkten eine zurückhaltende Tendenz ab, denn das chinesische Neujahrsfest (16. Februar 2018) steht bevor. In dieser Zeit verläuft das Asiengeschäft traditionell in ruhigeren Bahnen, die Märkte haben Zeit Luft zu holen.

Aluminium weiterhin sehr gefragt
Aktuell (6.2.2018) notiert Aluminium High Grade an der Londoner Metallbörse (LME) mit 2.194,50 bis 2.195 US-Dollar für Dreimonatsware, Aluminiumlegierungen werden mit 1.835 bis 1.845 US-Dollar bewertet. Die sichtbaren Bestände in den lizenzierten Lagerhäusern der LME lagen bei 1.066.225 Tonnen für HG-Aluminium und 13.460 Tonnen für Aluminium Alloy. Die Preise der Aluminiumlegierungen lagen Ende Januar bei 2.440 bis 2.540 Euro für Alu-Leg. 226 und 2.520 bis 2.620 Euro für Alu-Leg. 231.

Die Nachfrage auf dem Leichtmetallmarkt ist weiterhin ungebrochen. Die europäischen Werke arbeiten an der Kapazitätsgrenze und sind zum Teil auf Monate hinaus ausverkauft. Die Industrie könnte deutlich mehr verkaufen, wenn die Produktionskapazitäten größer wären. Mit Blick auf China und einer möglichen Zunahme von asiatischen Billigimporten werden Investitionen aber trotz der guten Absatzlage zurückhaltend bewertet.

Händler bleiben optimistisch
Auch die Lage auf dem Aluminiumhalbzeugmärkten blieb positiv. Zum Ende des Jahres 2017 hat sich die konjunkturelle Lage im Aluminiumhalbzeughandel dem Jahrestrend folgend nochmals verbessert, allerdings mit erkennbar schwächerer Dynamik als in den vorangegangenen Quartalen. Trotzdem erwarten 26 Prozent der Unternehmen im Verlauf des 1. Quartals 2018 eine Verbesserung der Geschäftslage. Keiner der befragten Händler rechnet hingegen mit einer Abkühlung der Konjunktur für den Aluminiumhalbzeughandel in den kommenden drei Monaten, während 74 Prozent der Befragten mit einem Konjunkturverlauf auf bestehendem Niveau kalkulieren.

Auch bei den Einkaufpreisen bleibt der Halbzeughandel optimistisch. 69 Prozent der Unternehmen prognostizieren in den kommenden drei Monaten einen Preisauftrieb für den Einkauf, während keiner der befragten Händler mit Rückgängen im Einkaufspreis kalkuliert. 31 Prozent rechnen mit einer stabilen Preisentwicklung auf bestehendem Niveau.

Die Versorgung mit Aluminiumschrott ist gut. Ende Januar kostete Drahtschrott aus Reinaluminium (Achse) 1.710 bis 1.800 Euro, Aluminiumprofilschrott (Alter) wurde zwischen 1.750 und 1.810 Euro gehandelt. Die Preise für Aluminiumlegierungsschrott (Angel) lagen bei 1.380 bis 1.470 Euro, Aluminiumgussschrott erzielte 1.230 bis 1.350 Euro. Aluminiumspäne (Autor) waren für 1.070 bis 1.150 Euro auf dem Markt.

Kupfer nimmt die Hürde locker
Es scheint, als habe das rote Metall die Hürde von 7.000 US-Dollar recht souverän eingenommen. Schon seit einigen Wochen liegen die LME-Notierungen deutlich über dieser Marke, nur vereinzelt muss Kupfer Preisrückschläge hinnehmen. Zuletzt (6.2.) notierte 3-Monatskupfer an der LME mit 7.098 bis 7.100 US-Dollar. Die LME-Bestände lagen zuletzt bei nur noch 297.825 Tonnen.

Europas größter Kupferhersteller, die Aurubis AG in Hamburg, bewertet den Kupfermarkt Ende Januar so: „Bei Kupferhütten waren weltweit Produktionsstörungen zu verzeichnen, China verschärfte die Bedingungen für die Einfuhr von Kupferschrott mit weitreichenden Wirkungen und eine größere Mengeneinlagerung in die Lagerhäuser der LME sorgte kurzzeitig für einen deutlichen Kursrückgang. Abseits dieser Ereignisse blieb der physische Markt für Kupferkathoden ruhig. In China war die Nachfrage vor dem dort Mitte Februar stattfindenen Neujahrsfest verhalten und auch am europäischen Markt zeigten sich nur geringe Kaufaktivitäten.“

In der Tat gab es im Januar zahlreiche Produktionsschwierigkeiten. Glencore hatte Probleme mit einer Hütte in Indonesien, eine große Indische Hütte produzierte nur mit halber Kraft und in Chile waren Streiks an der Tagesordnung. Die europäische Kupferindustrie aber brummt weiterhin, die Anlagen sind ausgelastet, Lieferzeiten verlängern sich kontinuierlich.

Kupfer-Aufschwung wird anhalten
Der Halbzeugmarkt für Kupfer ist ebenfalls gut aufgestellt, der schon 2017 zu beobachtende Aufschwung setzte sich auch im Januar 2018 fort. Sehr optimistisch beschreiben die Buntmetallhalbzeughändler die Aussichten für die kommenden drei Monate. 33 Prozent der Befragten glauben, dass der Aufschwung im Verlauf des ersten Quartals 2018 anhält und sich die Lage erneut verbessert, während keines der Unternehmen mit einer Verschlechterung rechnet. 67 Prozent der Händler gehen vielmehr davon aus, dass sie in den kommenden drei Monaten das bestehende Niveau der Wirtschaftslage halten.

Das Vorratsvolumen beim Buntmetallhalbzeug ist zu Beginn des neuen Jahres hoch und gegenüber dem Vorquartal nochmals angewachsen. Ein Viertel der Befragten meldet einen hohen Lagerbestand, keines der Unternehmen bezeichnet die eigene Bevorratung als niedrig. 75 Prozent der befragten Händler gibt für das letzte Quartal 2017 ein ausgeglichenes Lager an.

Zu viel Schrott im Markt
Der Kupferschrotthandel leidet unter einem hohen Schrottaufkommen. Sowohl normale Kupferschrotte als auch Spezialitäten wie Kupferkabel sind in großen Mengen auf dem Markt. Die Ursachen hierfür sind vielfältig: Eine große Rolle spielt die restriktive Importpolitik Chinas, für viele Schrottqualitäten sind die Grenzen schlicht geschlossen. Diese Mengen bleiben in Europa. Hinzu kommen zunehmende Mengen Produktionsschrott, denn aufgrund der stark angestiegenen Produktion im Kupferbereich – auch bei Kupferprodukten – fällt dort naturgemäß auch mehr Schrott an. Auch die hohen Kupferpreise haben dazu beigetragen, dass Mengen, die in den kommenden Monaten zurückgehalten wurden, auf den Markt strömen. Insgesamt keine einfache Lage für den Kupferschrotthandel. Ende Januar lagen die Preise für Blanker Kupferdrahtschrott (Kabul) bei 5.420 bis 5.600 Euro, gehäckselter Kupferdrahtschrott Ia (Kasus) erzielte 5.470 bis 5.700 Euro. Nicht legierter Kupferdrahtschrott (Kader) erlöste 5.370 bis 5.400 Euro, Schwerkupferschrott (Keule) 4.870 bis 5.010 Euro. Schwermessingschrott (Milbe) war für 3.450 bis 3.510 Euro zu haben.

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