„Es macht keinen Sinn, große Mengen an nicht recycelten Bauabfällen auf immer weniger werdenden Deponien teuer zu entsorgen und gleichzeitig neue Abbaustätten zu erschließen“, sagte der Minister zum Auftakt des Fachsymposiums „Circular Economy – Kreislaufwirtschaft auf dem Bau“. Der Abbau der Rohstoffe zerstöre die Natur und das Landschaftsbild, außerdem müssten die mineralischen Baustoffe über weite Strecken mit dem Schwerlastverkehr in die Städte und Gemeinden transportiert werden.
„Besser ist es, die beim Abriss und der Sanierung von Gebäuden anfallenden wertvollen Baustoffe wie Gesteinskörnungen, Dämmmaterialien oder Gips wiederzuverwerten. Daher muss schon bei der Entwicklung von Produkten der gesamte Lebenszyklus mitbedacht werden“, so Untersteller. Dies gelte insbesondere für die immer weiter verbreiteten Verbundwerkstoffe, deren einzelne Bestandteile wie Metalle, Kunststoffe oder Dämmstoffe derzeit nur schwer voneinander zu trennen und wiederzuverwerten seien. „Hier muss die Industrie zeitnah praktikable Recycling-Lösungen entwickeln“, betonte der Umweltminister.
Die größten Abfallströme in Baden-Württemberg entstehen im Hoch- und Tiefbau. Im Jahr 2016 sind knapp elf Millionen Tonnen Bauschutt angefallen. Zum Vergleich: Das Gesamtaufkommen an häuslichen Abfällen betrug im selben Zeitraum rund 3,9 Millionen Tonnen. „Gerade in der Bauwirtschaft müssen wir daher alle Prozesse überdenken und die Kreislaufwirtschaft zu unserer Schlüsselkompetenz machen“, sagte Franz Untersteller. Ein gelungenes Beispiel hierfür sei der vom Umweltministerium seit Jahren geförderte Einsatz von Recyclingbeton, der inzwischen in zahlreichen Gebäuden im Land verwendet worden sei.
Das vom Umweltministerium veranstaltete Fachsymposium informiert zum Beispiel darüber, wie Kommunen die Verwendung von Recyclingbeton im Vergabeverfahren rechtssicher ausschreiben können. Die Tagung geht auch auf bautechnische Herausforderungen ein, die mit der Wiederaufbereitung innovativer Verbundbaustoffe verbunden sind und sie behandelt sozialpolitische Aspekte des nachhaltigen Bauens. Außerdem zeigt das Symposium Architekten und Planern gelungene Beispiele für innovatives, nachhaltiges Bauen auf, um damit zur Nachahmung anzuregen.