Das recyclinggerechte Design sowie die Erhöhung der Rezyklatanteile sind für die Kunststoffverpackungsindustrie die beiden zentralen Elemente der weit reichenden EU Plastics Strategy. Auch die Bekämpfung des weltweiten Littering liegt im Interesse der Industrie, um die Zukunftsfähigkeit nachhaltiger Kunststoffprodukte zu gewährleisten.„Positiv bewerten wir vor allem die Tatsache, dass die Kommission eine Strategie formuliert hat, die politische Entscheidungsträger, die gesamte Wertschöpfungskette und Konsumenten gleichermaßen berücksichtigt und in die Pflicht nimmt“, so IK-Hauptgeschäftsführer Dr. Jürgen Bruder. „Mit ihrer freiwilligen Selbstverpflichtung setzt die Kunststoffindustrie politische Umweltziele der Plastics Strategy um.“
Viele der genannten Forderungen stünden im Einklang mit der Position der IK. In Deutschland seien einige der geforderten Maßnahmen sogar bereits umgesetzt oder werden in naher Zukunft etwa im Rahmen des neuen Verpackungsgesetzes Wirklichkeit.
Die Plastics Strategy formuliert das politische Ziel, dass im Jahr 2030 alle Kunststoffverpackungen recyclingfähig oder wiederverwendbar sein sollen und fordert von der Industrie ebenso ambitionierte und konkrete freiwillige Selbstverpflichtungen. Als Mitglied der unterzeichnenden Verbände European Plastics Converters (EuPC), Petcore Europe und Polyolefin Circular Economy Platform (PCEP) unterstützt die IK die ebenfalls am 16. Januar veröffentlichte freiwillige Selbstverpflichtung der Kunststoffindustrie als wichtigen Impuls zur Umsetzung der Plastics Strategy. Diese freiwillige Selbstverpflichtung formuliert konkrete Quoten für die Recyclingfähigkeit und Mehrwegnutzung für die Meilensteine 2020, 2030 und 2040. Eine besondere Bedeutung kommt den Verpackungen aus Polypropylen und Polyethylen (Polyolefinen) zu, die mit ca. 70% den Großteil am Kunststoffverpackungsmarkt in Europa ausmachen.
Die Forderungen der Plastics Strategy zum Ausbau des Recyclings sehen wir als Chance für Deutschland und Europa, die eigene Kreislaufwirtschaft unter ökologischen und ökonomischen Aspekten weiter zu stärken. Schließlich tragen recycelte Kunststoffe zur Ressourceneffizienz bei, sparen Kosten und erweitern die Lieferantenbasis für die Verpackungshersteller. Die Industrie investiert entsprechend in Forschung, Entwicklung und Produktion.
„Potenziale zum weiteren Einsatz von Rezyklaten sieht die IK vor allem bei Konsumverpackungen im Non-Food-Bereich sowie bei Industrieverpackungen“, so Dr. Bruder. „Hier sind die Einsatzmöglichkeiten bei Weitem noch nicht ausgeschöpft.“
Aktuell hemmen allerdings die mangelnde Qualität und Verfügbarkeit des Recyclingmaterials dessen erhöhten Einsatz. Auch der Verbraucher spielt eine wichtige Rolle, insbesondere bei der Abfalltrennung.
„Außerdem bedarf es Investitionen in modernste Sortieranlagen, um die geforderten Mengen zu bewältigen und optimal zu sortieren. Mit der Verabschiedung des Verpackungsgesetzes in Deutschland sind derartige Investitionen erfreulicherweise bereits angelaufen,“ so Dr. Bruder.
Im Zusammenhang mit den Diskussionen über die Plastics Strategy und den Aspekt des Recyclings vermissen wir bisher eine ganzheitliche Sicht auf Kunststoffverpackungen, die mit ihren vielfältigen Schutzfunktionen einen wesentlichen Beitrag zur Ressourceneffizienz und zum Klimaschutz leisten. Das umweltgerechte Design von Kunststoffverpackungen geht daher über die Recyclingfähigkeit deutlich hinaus.