Insgesamt erhielt das Unternehmen sechs neue Aufträge aus drei Ländern. Grund dafür sei Unternehmensangaben zufolge der patentierte Laran-Pfropfenstromfermenters, mit dem die Umweltsparte der Strabag SE ihre Marktposition im Segment der kontinuierlichen Trockenvergärung von Abfällen weiter ausgebaut habe. Federführend sei dabei der Geschäftsbereich Anlagenbau der Strabag Umwelttechnik GmbH mit Sitz in Dresden.
Im Auftrag der niederländischen N.V. HVC (Alkmaar) erweitert Strabag die Bioabfallvergärungsanlage in Middenmeer um einen vierten Fermenter. Durch die damit verbundene Kapazitätserhöhung auf künftig rund 110.000 Tonnen pro Jahr wird sie so zur europaweit größten Bioabfallvergärungsanlage, heißt es vonseiten des Unternehmens. Die Strabag Umwelttechnik hatte bereits die ursprüngliche Trockenvergärungsanlage mit drei Fermentern vor sechs Jahren erfolgreich realisiert.
Wachstum in Frankreich und Italien
In Frankreich habe Strabag binnen kurzer Zeit zwei Aufträge für Biogasanlagen mit Laran-Pfropfenstromfermenter erhalten. Die BGB Loiret, unter operativer Führung von ENGIE, erteilte der Strabag Umwelttechnik den Zuschlag für das Los Biogaserzeugung und Gärrestbehandlung in der Biogasanlage in Pithiviers. Und in Arcis sur Aube realisiert das Anlagenbau-Team aus Dresden, neben der vor- und nachgeschalteten peripheren Anlagentechnik, einen großen Laran-Pfropfenstromfermenter mit 2.500 Kubikmetern Reaktorvolumen zur Behandlung von bis zu 42.500 Tonnen pro Jahr für eine Projektgesellschaft der lokalen Agrargenossenschaft Scara. Mit diesen Aufträgen und den beiden derzeit schon im Bau befindlichen Biogasanlagen in Pellefigue und Le Neubourg, ebenfalls auf Basis der Trockenvergärungstechnologie im Laran-Fermenter, könne die Strabag ihre Position am französischen Markt stärken.
In Italien ist die Strabag Umwelttechnik eigenen Angaben zufolge mit ihrer eigenen, patentierten Trockenvergärungstechnologie ebenfalls auf Wachstumskurs: Drei Aufträge werden derzeit in einer Technologiepartnerschaft mit der Bozener Atzwanger AG realisiert, an die Strabag den kompletten Technologie- und Ausrüstungsumfang der Pfropfenstromfermenter liefert.
Das seit mehr als 15 Jahren am Markt verfügbare Trockenvergärungsprinzip der Strabag Umwelttechnik basiert auf einer pfropfenartigen, horizontalen Durchströmung eines liegenden Behälters (Laran-Pfropfenstromfermenter) und einer ausschließlich örtlichen Durchmischung des Substrates durch Rührwerke. Der Fermenters wird aus Ortbeton oder aus Betonfertigteilen hergestellt. Neben der Behandlung von strukturreichen Abfällen mit hohen TS-Gehalten wie Bioabfall, Grünabfall oder Hausmüll, eigne sich dieses Verfahren vor allem auch für die Mono- oder Covergärung von strukturreichen Energiepflanzen oder landwirtschaftlichen Abprodukten