Besondere Verantwortung der Textilindustrie

Am 7. November 2017 fand die Fachtagung der Gemeinschaft für textile Zukunft in Berlin statt. Rund 90 Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Umwelt- und Verbraucherverbänden und Behörden sowie Akteure aus der Alttextil- und Modebranche nahmen teil. Diskutiert wurden Fragen der nachhaltigen Nutzung von Alttextilien sowie politische Rahmenbedingungen.
Foto: Olaf Rendler, pixelio.de
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Den Auftakt der Veranstaltung machte Axel Buchholz, Geschäftsführer der Soex-Textil-Vermarktungsgesellschaft. In seiner Begrüßung machte er auf die aktuellen Herausforderungen der Branche aufmerksam. Prof. Dr. Helmut Maurer, Senior Expert der EU-Kommission, verdeutlichte, dass in Anbetracht des aktuellen Ressourcenverbrauchs dringend neue und innovative Lösungen bei der Produktherstellung, der langfristigen Nutzung von Produkten und der Bewirtschaftung von Abfällen gefunden werden müssen. Der Bereich der Alttextilien sei dabei von besonderer Relevanz.

Im Beitrag von Alain Claudot, Directeur General von ECO-TLC Frankreich, wurden die Möglichkeiten der Finanzierung der Erfassung und Verwertung von Altkleidern im Rahmen der in Frankreich implementierten Produktverantwortung vorgestellt.

Der aktuelle Entwicklungsstand sowie Erkenntnisse bereits umgesetzter Projekte zum Recycling von Alttextilien war der thematische Schwerpunkt der anschließenden Beiträge von Pailak Mzikian von der Firma Soex und Dr. Christian Weilach von der Lenzing Aktiengesellschaft in Österreich. Beide Referate stellten sowohl die Potenziale, als auch die derzeit noch bestehenden Herausforderungen hervor.

Beispiele, wie Handel und Textilhersteller sich dem Thema des Alttextilrecyclings annähern zeigte Anne-Kathrin Göbel, Referentin CSR im Handelsverband Deutschland e. V. Bei der abschließenden Podiumsdiskussion trafen Vertreter von Herstellern und Handel, EU-Kommission, Alttextilverwertung und Behörden zusammen. Im Dialog wurden Ansätze diskutiert, durch die sich Potenziale zur Stärkung des Alttextilrecyclings bieten. Deutlich wurde, dass perspektivisch ein großer Investitionsbedarf gesehen wird, um Recyclingstrukturen nachhaltig zu etablieren und Absatzwege zu erschließen. Auch eine freiwillige Quote über den Einsatz von Recyclingmaterial in textilen Erzeugnissen wurde diskutiert.

Thomas Buch vom Umweltministerium Nordrhein-Westfalen kündigte an, dass sein Ministerium sich an der Entwicklung eines Leitfadens zum ordnungsgemäßen Umgang mit Alttextilien beteiligen wolle. Dadurch solle eine hochwertigere Verwertung der Alttextilien gefördert werden.

Die Gespräche zeigten, so das Fazit der Gemeinschaft für textile Zukunft, dass Alttextilien als Wertstoffstrom eine besondere Bedeutung haben und gleichzeitig die Entwicklung von hochwertigen Recyclingverfahren intensiviert werden müssen. Hierbei sollte der Rohstoff Alttextil Primärmaterial bei der Herstellung neuer Textilerzeugnisse ersetzen. Wichtig sei dabei, dass die Hauptprobleme gelöst werden, die heute ein Hemmnis für eine hochwertige stoffliche Verwertung darstellen. Diese liegen in der Materialvielfalt der einzelnen Textilien sowie in der fehlenden Wirtschaftlichkeit hochwertiger Recyclingprozesse begründet.

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