Partner im Projekt sind zwölf Mittelständler, ein Kommunalunternehmen, ein Sozialbetrieb und eine Organisation mit Aufgaben im Rahmen der Herstellerverantwortung, alle aus der Entsorgungsbranche. Das Projekt wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) fachlich und finanziell unterstützt.
Die UN haben mit der neuen Agenda 2030 die „Sustainable Development Goals“ (SDG) formuliert, darunter SDG 12 mit acht „targets“ auch zur Abfallwirtschaft, die zu Ansätzen über die bisherigen Abkommen („Basel“,…) hinausführen werden. Die Nachhaltigkeits-Agenda der UN wird derzeit in nationale Zielkataloge umgesetzt. Projektleiter Henning Friege dazu: „Völlig offen ist bisher, wie eigentlich „nachhaltige Abfallwirtschaft“ definiert wird. Diese Antwort kann die Politik nicht geben. Wir wollen Antworten in Kooperation von Wissenschaft und Mittelstand erarbeiten.“
Drei Fragen stehen im Mittelpunkt des Projekts:
- Was bedeutet nachhaltige Abfallwirtschaft heute und in naher Zukunft?
- Wie werden sich die Rahmenbedingungen für die Abfallwirtschaft ändern, u.a. durch Digitalisierung?
- Welche neuen Geschäftsmodelle können Unternehmen daraus ableiten?
Bisherige Überlegungen beschäftigten sich laut der Projektgruppe meist nur mit einzelnen Stufen von Wertschöpfungsketten. Was Nachhaltigkeit entlang der Wertschöpfungskette bedeute, ist schon wegen der großen Zahl beteiligter Akteure deutlich schwerer zu erfassen. Dabei müssten Änderungen der Rahmenbedingungen wie neue Regelwerke (zum Beispiel „Mantel-Verordnung“) oder die Digitalisierung der Wirtschaft („Abfallwirtschaft 4.0“) beachtet werden, um nachhaltiges Handeln und erkennbare Hindernisse für heute und morgen beschreiben zu können.
Das Projekt führt entlang von Wertschöpfungsketten Unternehmen zusammen, die einzelne Wertschöpfungsstufen bearbeiten, aber nicht miteinander im Wettbewerb stehen. Folgende Wertschöpfungsketten sollen beispielhaft betrachtet und Regeln für nachhaltiges Handeln erarbeitet werden:
- Verbesserung des Rücklaufs von Batterien und Akkus unter Einbeziehung von solchen, die in Elektroaltgeräten eingebaut sind, zur Sicherung des Recyclings wertvoller Metalle wie Kobalt, Nickel oder Zink; Untersuchung des „Schicksals“ der Metalle in Geräten und Batterien, die im Restmüll verbleiben, bei Aufarbeitung von Müllverbrennungs-Schlacken.
- Mineralische Bau- und Abbruchabfälle bilden mit Abstand die mengenmäßig größte Abfallfraktion. Wie lassen sich wesentlich mehr Primärrohstoffe dadurch substituieren? Kann die Digitalisierung dabei helfen? Wo sind – auch staatlich verursachte – Hindernisse?
- Sammlung, Sortierung und Verwertung von Alttextilien. Wie wird hochwertige Erfassung und Verwertung definiert? Und wie kann hochwertige Verwertung nachgewiesen und kontrolliert werden? Welchen Einfluss wird die Digitalisierung haben?
Das Projekt „Nachhaltige Abfallwirtschaft“ setzt auf den Dialog von Praktikern untereinander und mit Wissenschaftlern, die das Handeln in der Branche aus eigener Erfahrung kennen.
In dem Projekt arbeiten N³ Nachhaltigkeitsberatung Dr. Friege & Partner (Voerde) als federführendes Unternehmen mit uve (Berlin) und der Akademie Dr. Obladen (Alpen und Berlin) zusammen. Ein Beirat von unabhängigen Expert(inn)en begleitet das Projekt.
Die operative Arbeit begann vor wenigen Wochen mit einem Workshop. Die Projektgruppe wird die Diskussion mit der Fachöffentlichkeit suchen; angedacht ist eine Diskussionsgruppe in Xing. Das Projekt endet mit einer Fachkonferenz im Jahr 2019, in der das Projektteam Leitfäden basierend auf Ergebnissen der Teilprojekte präsentieren, und die Unternehmen ihre Folgerungen aus dem Projekt vorstellen können. Weitere Informationen finden sich auf den Webseiten von N³ und der DBU.