In der Ostsee wird die umweltschonende Bergung dieser Netze geprobt. Für das eingesammelte Material soll ein optimaler Prozess gefunden werden, der einen umweltgerechten Transport sowie eine effektive Aufbereitung und Verwertung umfasst.
Nachdem das Vorhaben im Kalenderjahr 2016 zunächst durch aufwendige Bergeaktivitäten geprägt wurde, konnten nunmehr die ersten Tests mit den eingesammelten Materialien durchgeführt werden. Eine wesentliche Versuchsreihe fand im März im Technologiezentrum der Firma Vecoplan im rheinland-pfälzischen Bad Marienberg statt. Der Hersteller von Aufbereitungsanlagen bündelt dort seine Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten-
Zu den echten Herausforderungen in diesem Projekt zählt es, die Netze für die weitere technische Verarbeitung vorzubereiten. „Das vom Meeresgrund geborgene Material hat zum Teil viele Jahre im Wasser gelegen – es ist in seiner Zusammensetzung sehr heterogen und extrem stark verschmutzt“, so Andrea Stolte, Projektmanagerin im WWF-Ostseebüro. Großformatige Störstoffe – Steine, Metalle oder Holzstücke – mussten daher zunächst manuell entfernt werden. Im Rahmen dieser händischen Präparation wurde gleich eine Einteilung in verschiedene Fraktionen – Netze, Stellnetze und Taue – vorgenommen. Nach einer separaten Zerkleinerung dieser Fraktionen und einer Entnahme der restlichen Metalle mit einem Metallabscheider starteten die eigentlichen Trennversuche.
Dazu wurden unterschiedliche Tests mit dem sogenannten Schwimm- / Sink- Verfahren durchgeführt. „Diese Verfahren funktionieren zur Trennung von Stoffen mit verschiedenen Dichten sehr zuverlässig und zeitigten auch bei den diesmal realisierten Versuchsreihen die erhofften Resultate“, erklärt Dr. Michael Krüger, der das Projekt Geisternetze für die Tönsmeier-Gruppe begleitet.
„In Summe haben die durchgeführten Experimente vor allem Erkenntnisse über die sehr aufwendige Reinigungsprozedur erbracht, die einer weiteren Verarbeitung vorangehen muss. Nach der anschließenden Zerkleinerung kann das Material durch gängige Trennverfahren so aufbereitet werden, dass es für verschiedene Recyclingverfahren infrage kommt. Welche Verwertungsart sich ökologisch und ökonomisch am besten eignet, soll im zweiten Halbjahr ermittelt werden“, so Krüger weiter.