Die Bilanz stellt anhand zahlreicher Daten, Grafiken und Tabellen dar, wie sich die kommunale Kreislaufwirtschaft im Land entwickelt hat. „Die Abfallbilanz liefert uns Jahr um Jahr wertvolle Planungsdaten, die uns helfen, die Kreislaufwirtschaft im Land kontinuierlich weiter zu verbessern“, sagte Untersteller.
Ausgewählte landesweite Kennzahlen
Die Bilanz weist nach Angaben des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg insgesamt 50 Millionen Tonnen an Abfällen aus, die im Land im Jahr 2016 zusammengekommen sind. Das sind drei Millionen Tonnen mehr als im Jahr zuvor. Bei rund 38 Millionen Tonnen handle es sich um Abfälle, die Industrie- und Gewerbebetriebe direkt entsorgt haben. Die weiteren knapp 12 Millionen Tonnen (+ 317.000 Tonnen gegenüber dem Vorjahr) sind Abfälle aus privaten Haushalten und der Bauwirtschaft sowie haushaltsähnliche Abfälle der Industrie, die den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern in den Stadt- und Landkreisen überlassen wurden.
Das Aufkommen an Haus- und Sperrmüll einschließlich Geschäftsmüll aus öffentlicher Sammlung ist im Vergleich zum Vorjahr 2015 um rund 6.000 Tonnen auf nun 1,53 Millionen Tonnen gesunken, heißt es gegenüber der Presse. Dies sei dem Biomüll zu verdanken, der mit wenigen Ausnahmen inzwischen getrennt gesammelt und erfasst wird, also in der Summe der häuslichen Abfälle nicht mehr zu Buche schlägt.
Das Gesamtaufkommen an häuslichen Abfällen, einschließlich getrennt erfasster Wertstoffe aus Haushalten sowie Abfällen aus der Biotonne, hat sich dagegen um 1,6 Prozent auf 3,87 Millionen Tonnen erhöht. „Das war wegen der erneut gestiegenen Bevölkerungszahl im Land aber nicht anders zu erwarten,“ erläuterte Umweltminister Franz Untersteller. „100.000 Einwohner mehr produzieren auch mehr Müll.“
Viel aussagekräftiger sei, wie sich das Pro-Kopf-Aufkommen verändert hat. „Im Vergleich zum Vorjahr“, so der Minister, „ist das durchschnittliche Haus- und Sperrmüllaufkommen in Baden-Württemberg auf einen neuen Rekordwert von nur noch 141 Kilogramm pro Kopf gesunken. Damit haben wir einmal mehr unsere bundesweite Spitzenstellung behauptet.“
Auch bei der Sammlung der wertvollen Ressource Bioabfall ist das Land auf einem guten Weg. Insgesamt hat sich der Anteil an Abfällen aus der Biotonne im Jahr 2016 um über 53.000 Tonnen erhöht. Pro Kopf sind die Sammelmengen um vier Kilogramm auf einen neuen durchschnittlichen Höchstwert von 49 Kilogramm gestiegen. „Bemerkenswert ist die Entwicklung im Hohenlohekreis,“ sagte der Umweltminister. „Nach Einführung der Biotonne im vergangenen Jahr wurden dort auf Anhieb 87 Kilogramm Bioabfall pro Einwohnerin und Einwohner gesammelt.“
Im Jahr 2017 (alle anderen Zahlen der Abfallbilanz beziehen sich auf 2016) beträgt die durchschnittliche Jahresabfallgebühr für einen Vier-Personen-Haushalt 151,06 Euro. Dies bedeutet zwar gegenüber dem Vorjahr einen Anstieg um 65 Cent. Die Gebühr liegt jedoch noch immer auf einem sehr niedrigen Niveau. „Dass wir trotz erheblicher Investitionen in unsere Entsorgungs- und Verwertungsanlagen Abfälle noch immer zu derart günstigen Preisen entsorgen können, belegt einmal mehr die Spitzenstellung der baden-württembergischen Abfallwirtschaft“, sagte der Umweltminister.
Entwicklung in den Stadt- und Landkreisen
Bei den kreisfreien Großstädten behauptete die Stadt Freiburg mit 109 Kilogramm Haus- und Sperrmüll je Einwohnerin und Einwohner ihren Spitzenplatz. Mehr als doppelt so hoch ist das Pro-Kopf-Aufkommen in Mannheim, das mit 246 Kilogramm noch immer Schlusslicht bei den großen Städten ist.
Die Kategorie „Städtische Kreise“ führt der Kreis Calw an. Dort ist das Aufkommen an Haus- und Sperrmüll pro Kopf um zwei Kilogramm auf 66 Kilogramm gesunken. Am Tabellenende steht der Ortenaukreis mit 204 Kilogramm.
Mit 73 Kilogramm Haus- und Sperrmüll je Einwohnerin und Einwohner hat der Main-Tauber-Kreis den Spitzenplatz unter den ländlichen Kreisen übernommen. Der Hohenlohekreis ist mit einem Pro-Kopf-Aufkommen von 116 Kilogramm vom letzten Tabellenplatz ins Mittelfeld aufgestiegen. Den letzten Platz nimmt hier nun der Landkreis Biberach mit 155 Kilogramm ein. „Der Hohenlohekreis zeigt deutlich, wie sehr eine erfolgreich eingeführte Biotonne auf das Restmüllaufkommen durchschlagen kann“, betonte der Umweltminister.
Im Hinblick auf die großen Differenzen in den einzelnen Stadt- und Landkreisen erläuterte Untersteller: „Wir haben in jedem Kreis besondere regionale Rahmenbedingungen, eine unterschiedliche Wirtschafts- und Besiedlungsstruktur und sehr unterschiedliche Dienstleistungsangebote der öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger.“ Das mache es schwer, direkte Vergleiche zu ziehen. „In der Regel fallen in ländlichen Gebieten weniger Restabfälle an als in Kreisen mit großen Städten und einer hohen Bevölkerungsdichte.“
Die Abfallbilanz steht auf der Homepage des Umweltministeriums unter www.um.baden-wuerttemberg.de.