Das Bundesumweltministerium titelt in der Pressemitteilung
vom 05.07.2017 (BMUB-Pressedienst Nr. 235/17): „Phosphor – zu wertvoll für die Müllverbrennung“. Nach Ansicht der ITAD geht dieser Aufmacher an den Realitäten in der Kreislaufwirtschaft völlig vorbei. Weiter heißt es: „Phosphor ist der verborgene Schatz im Klärschlamm. Trotzdem wird er immer noch in
Müllverbrennungsanlagen vernichtet.“
Gerhard Meier (Vorstandsvorsitzender der ITAD) zeigt sich
überrascht von derartigen Aussagen in der Pressemitteilung
eines Fachministeriums: „Für uns ist es nicht nachvollziehbar,
warum in der Pressemitteilung des BUMB der Eindruck vermittelt wird, dass die Thermischen Abfallbehandlungsanlagen dafür verantwortlich sind, eine Phosphatrückgewinnung im großen Stil zu verhindern.“ Daher sieht ITAD die Notwendigkeit, falschen Eindrücken entgegenzutreten.
Aus öffentlichen und nicht öffentlichen Kläranlagen sind laut
letzten Zahlen von Destatis in 2013 rund 3,38 Millionen Tonnen
Klärschlamm-Trockenmasse angefallen. Aus den öffentlichen
Kläranlagen, die der Klärschlamm-Verordnung unterliegen und
in denen somit die Phosphatrückgewinnung geboten ist, fielen
laut Destatis in 2015 rund 1,8 Milionen Tonnen Klärschlamm an. Davon wurden rund 64 Prozent (rund 1,2 Millionen Tonnen) thermisch entsorgt.
Von den 1,8 Millionen Tonnen Klärschlamm werden laut Destatis rund 0,45 Millionen Tonnen in Mitverbrennungsanlagen entsorgt. Hierunter fallen insbesondere Braunkohlekraftwerke und Zementwerke, die dadurch Kohle substituieren. Bei der Mitverbrennung in MVA/EBS-Kraftwerke steht hingegen die Schadstoffminimierung an erster Stelle. Eine weitere Differenzierung, welche Mengen in Müllverbrennungsanlagen mitverbrannt werden, erfolgt durch Destatis nicht.
Nach Erhebungen der ITAD wurden in den rund 80 Anlagen in
2015 rund 0,2 Millionen Tonnen Klärschlamm (Originalsubstanz) eingesetzt. Nun muss man diese Menge auf Trockenmasse umrechnen und berücksichtigen, dass es sich auch um Klärschlämme aus nicht öffentlichen Kläranlagen handelt. Somit werden in den Müllverbrennungsanlagen weit unter 5 Prozent der öffentlichen Klärschlämme mitverbrannt!
ITAD begrüßt die Initiative des BUMB unter dem Aspekt der
Ressourceneffizienz, den im kommunalen Klärschlamm
enthaltenen Phosphor zukünftig stärker als bisher zu nutzen.
Zahlreiche Betreiber thermischer Anlagen sind daher in der
Projektierung von Verwertungsmaßnahmen zur Rückgewinnung
von Phosphor. Somit stellt Gerhard Meier klar: „Wir sind seit Jahren ein verlässlicher Partner, auch bei der kommunalen Klärschlammentsorgung. Wir sind Teil der Lösung des Problems und nicht, wie suggeriert wird, Teil des Problems. Durch neue Vortrocknungsanlagen und Bau von Monoverbrennungslinien an unseren etablierten Standorten stellen wir uns der Verantwortung für eine nachhaltige Klärschlammnutzung.“