„Die Förderung und damit Anerkennung für unser Innovationsprojekt durch das Land Rheinland-Pfalz und die DBU hat uns auch in manchen kritischen Projektphasen ermutigt weiterzumachen“, sagt Dr. Rainer Schnee, Leiter der Innovationsplattform Phosphorus Recovery bei Budenheim. „Auch die lokale Nähe zum Wirtschaftsbetrieb in Mainz-Mombach hat der zügigen Projektumsetzung Antrieb verliehen.“
Im ExtraPhos-Verfahren löst sich der Phosphor von den Klärschlammpartikeln über die Zugabe von Kohlenstoffdioxid und die dadurch bedingte Absenkung des pH-Werts im Schlamm. „Das wirklich Spannende am neuartigen Verfahren ist der geringe Einsatz an Hilfsmitteln. Das ExtraPhos-Verfahren funktioniert ohne zusätzliche Chemikalien oder den Einsatz thermischer Energie. Selbst das kurzfristig hinzugefügte Kohlenstoffdioxid kann rückgeführt werden und bleibt dem Prozesskreislauf erhalten“, so Eva Opitz, Projektleiterin bei Budenheim.
Der mobilisierte Phosphor wird in diesem neuartigen Verfahren mit Kalkmilch ausgefällt. Kläranlagen gewinnen so ein bioverfügbares Dicalciumphosphat, das in der Landwirtschaft als Düngemittel Einsatz findet und damit dem Stoffkreislauf erneut zur Verfügung steht.
„Phosphor ist für die Ernährungssicherheit einer wachsenden Weltbevölkerung unersetzlich. Doch weltweit nehmen die Phosphatvorkommen ab. Deshalb ist für eine nachhaltige Entwicklung eine Kreislaufschließung dringend erforderlich“, so Bottermann. „Seit zehn Jahren fördert die DBU Projekte, die auf ganzheitlichem Wege umweltgerechte technologische Entwicklungen und Verfahren zur Kreislaufschließung von Phosphor vorantreiben. Dazu gehört auch, Phosphor aus Klärschlamm zurückzugewinnen und wieder für die Nutzung zur Verfügung zu stellen. Ich bin zuversichtlich, dass ein Teil der Lösung zur Schließung des Phosphorkreislaufes die ExtraPhos-Anlage liefern wird.“
Bei einem Import von rund 124.000 Tonnen Phosphor nach Deutschland könnten aufgrund der Rückgewinnungspotenziale etwa 60.000 Tonnen Phosphor recycelt werden, so Höfken. „Somit ist das Verfahren nicht nur umweltfreundlich sondern auch ressourcenschonend“, sagte Höfken.
Foto: Kilian Schwarz, Budenheim