So sank der Index für Energierohstoffe um 4,1 % (in Euro -7,0 %) und der Index für Industrierohstoffe fiel um 5,0 % (in Euro -7,8 %). Wenig veränderten sich die durchschnittlichen Preise bei den Nahrungs- und Genussmitteln (+0,1 %; in Euro: -2,9). Gegenüber dem Vorjahr stieg der HWWI-Rohstoffpreisindex um 12,3 % (in Euro +14,8 %).
Der Rohölpreis sank im Durchschnitt im Mai um 4,5 % (in Euro: -7,3 %), nachdem er im März noch leicht gestiegen war. Rohöl notiert dabei gegenüber dem Vorjahresmonat jedoch um 8,0 % höher. Am 25. Mai trafen sich die OPEC-Staaten mit den unabhängigen Rohölproduzenten und vereinbarten – wie von den Marktteilnehmern erwartet – eine Verlängerung der Produktionskürzungen für die nächsten neun Monate. Mit dem Ziel, den Preis für Rohöl zu stabilisieren, soll zukünftig die Rohölproduktion um täglich 1,8 Millionen Barrel reduziert werden. Nach Bekanntgabe dieser Übereinkunft sank der Rohölpreis jedoch. Die Marktteilnehmer hatten zum einen mit stärkeren Kürzungen der Produktionsmengen gerechnet und zum anderen bestehen Zweifel an der langfristigen Wirksamkeit dieser Einigung.
Ob der Rohölpreis in den kommenden Monaten steigen oder fallen wird, ist darüber hinaus von der Nachfrage abhängig. Die weltweiten Lagerbestände an Rohöl sinken. Weiterhin wird mit einer steigenden Nachfrage in den Sommermonaten gerechnet. Zum einen beginnt in den USA die „Driving Season“ und es werden Rekorde bei Benzin- und Kerosinnachfragen erwartet. Zum anderen steigt der Energiebedarf in den Golfstaaten (Saudi-Arabien, Kuwait, Vereinigte Arabische Emirate) in den Sommermonaten traditionell stark durch das Betreiben von Klimaanlagen. In den letzten Jahren hat Saudi-Arabien seine Rohölfördermenge in dieser Zeit deutlich erhöht, um der saisonbedingten Nachfrage gerecht zu werden. Dieses Jahr soll diese Ausweitung der Fördermenge unterbleiben, um dem Abkommen zur Reduktion der weltweiten Rohölproduktion zu folgen. Um der eigenen Energienachfrage gerecht zu werden, möchte Saudi-Arabien in Zukunft verstärkt Erdgas nutzen.
Im Mai ist der Index für Industrierohstoffe nochmals gefallen. Die Preise von NE-Metallen sanken durchschnittlich um 1,6 % (in Euro: -4,5 %). Der Preis von Blei verbilligte sich um 4,4 % (in Euro: -7,2 %). Der Kupferpreis fiel um 1,9 % (in Euro: -4,8 %). Der Preis für Nickel sank um 5,3 % (in Euro -8,2 %) und der Zinkpreis fiel um 1,6 % (in Euro: -4,5 %). Der Aluminiumpreis fiel um 0,9 % (in Euro: -3,8 %). Der Zinnpreis stieg um 1,2 % (in Euro: -1,8 %). Besonders stark gefallen ist erneut der Preis für Eisenerz mit -13,5 % (in Euro -16,1 %). Weiterhin besteht ein weltweites Überangebot an Roheisen und Stahl aufgrund hoher Fördermengen der Eisenerzminenbetreiber und Stahlanbieter. Darüber hinaus bremsen höhere Recycling-Quoten bei Stahlschrott die Nachfrage nach Eisenerz zusätzlich.
Im Mai sanken ebenso die durchschnittlichen Preise für agrarische Rohstoffe. Der Kautschukpreis fiel um -7,7 % (in Euro: -10,5 %) erneut im Mai besonders stark. Das ist weiterhin auf ein zu erwartendes Überangebot von Kautschuk zurückzuführen. Hier sind keine schnellen strukturellen Änderungen zu erwarten, da die Mehrzahl der Anbieter kleinbäuerlich organisiert ist und die Kautschukeinnahmen für ihren Lebensunterhalt benötigt. Zusätzlich sind die in den Jahren 2009 bis 2011 gepflanzten Bäume jetzt ausreichend gewachsen, um Gummi zu produzieren. Zudem gehen von der Regierung keine Impulse für grundlegende Strukturreformen aus, um das Angebot zu bündeln.