Mit der Verabschiedung des Verpackungsgesetzes sind die Weichen nach Meinung des bvse grundsätzlich richtig gestellt worden. „Wir sind aber nicht so naiv zu glauben, dass es damit getan ist“, so Herbert Snell, der in einem Pressegespräch im Rahmen des 20. Internationalen Altkunststofftages seines Verbandes betont, dass es jetzt darauf ankomme, quantitative wie qualitative Verbesserungen im Bereich des Recyclings von Kunststoffverpackungen zu erreichen.
An Vorschlägen, wie Fortschritte erzielt werden können, mangelt es nicht. Der bvse-Fachverband Kunststoffrecycling will hier vor allem bei den Sortieranlagen ansetzen. So wird ein Paradigmenwechsel gefordert. „Wenn bisher die Sortierer häufig Masse statt Klasse abgeliefert haben, muss es zukünftig heißen: Qualität vor Quantität“, forderte der bvse-Vizepräsident.
Die Sortierung sei der erste wichtige Schritt für ein qualitativ hochwertiges Recycling. Doch diese Bedeutung spiegelt sich nicht ausreichend in der Wertschöpfungskette wider, hieß es in Bad Neuenahr. „Es ist doch bemerkenswert, dass die LVP-Sammlung im Schnitt höher abgegolten wird als das Sortieren“, kritisierte Herbert Snell. Daher treten die Kunststoffrecycler dafür ein, die Sortierung entsprechend fair zu vergüten, wenn die vereinbarte Qualität geliefert wird. Darüber hinaus sollen bilaterale Verträge zwischen Sortierer mit dem Recycler die Regel und nicht die Ausnahme sein.
Als weiteren Baustein für mehr Qualität fordert der bvse-Fachverband Kunststoffrecycling ein engmaschiges Qualitätsmanagement-System, das die Gewähr dafür bietet, dass die vereinbarten und garantierten Sortierqualitäten auch geliefert werden. bvse-Vizepräsident Herbert Snell erläuterte, dass es hier um existenzielle Probleme gehe, mit denen die Kunststoffrecycler zu kämpfen hätten, wenn ihnen schlechte Qualitäten geliefert würden.
Zukünftig müsse daher sichergestellt werden, dass von den Lieferanten die Verluste ausgeglichen werden, die den Kunststoffrecyclern entstehen, wenn schlechte Qualitäten verarbeitet werden müssen. Snell: „Das sind konkret die erhöhten Anlagekosten bei schlechten Qualitäten, da der Durchsatz gedrosselt werden muss. Zudem ergeben sich Analysekosten und Ausbeuteverluste sowie höhere Energie-, Verarbeitungs- und nicht zuletzt Beseitigungskosten.“
Der bvse forderte in Bad Neuenahr auch, dass die durch das Kunststoffrecycling erreichte CO2-Reduzierung anerkannt werden müsste. „Eine Tonne an Recyclaten spart je nach Kunststoffart zwischen eine bis drei Tonnen an CO2 ein. Das sollte über CO2-Gutschriften vergütet werden“, schlug Snell vor.