Eco Design mehr als Recycling

„Recyclingfähigkeit ist ein wichtiger Aspekt des Eco Designs von Verpackungen. Aber Eco Design ist mehr als Design for Recycling“, lautet ein wesentliches Resümee des Forum Eco Design, das am 5. Mai im Rahmen der interpack-Messe in Düsseldorf stattfand.
Eco Design
Forum Eco Design

Organisiert wurde die mit knapp 100 Teilnehmern sehr gut besuchte Veranstaltung vom Runden Tisch Eco Design von Kunststoffverpackungen und der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen.

Hochkarätige Referenten aus verschiedenen Bereichen von Industrie, Wissenschaft und Verbraucherschutz beleuchteten das Topthema Eco Design aus ihren unterschiedlichen Perspektiven und zeichneten für die Teilnehmer ein sehr umfassendes Bild. Der Aufruf zu einer ganzheitlichen Betrachtung von Eco Design hallte in den anschließenden Diskussionen besonders nach. Während der viel beachtete Bericht der Ellen MacArthur Stiftung vor allem die Recyclingfähigkeit von Verpackungen in den Fokus stellt, wurden von anderer Seite auch weitere Aspekte des Eco Designs, wie die Bedeutung des Produktschutzes hervorgehoben. Hier leisten Verpackungen durch ihre Primäreigenschaft einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit, indem sie die verpackte Ware vor dem frühzeitigen Verderb oder Beschädigung schützen. „Wer über das Design von Verpackungen entscheide, müsse nicht nur ihr Lebensende sondern auch ihre Eigenschaften während des Gebrauchs im Blick haben“, erklärte unter anderem Verpackungsexperte Harald Pilz von denkstatt. Eco Design, so die Position des Runden Tisches und der IK, müsse integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie sein.

Dementsprechend gelte es auch Marketingaspekte bei Verpackungen kritisch zu hinterfragen. Das umweltgerechte Design einer Verpackung dürfe nicht ihrer Werbewirksamkeit im Regal zum Opfer fallen, mahnen beispielsweise Recyclingspezialisten. Hier stünden nach einhelliger Ansicht der Referenten neben den Herstellern auch die Konsumenten in der Pflicht, die es über die Kriterien und Leistungen nachhaltiger Verpackungen verstärkt aufzuklären gelte. Laut Verbraucherschutz seien viele Unternehmen hier noch nicht aktiv genug.

Die Komplexität der Kriterien, die über das Design einer Verpackung entscheiden, ist eine zusätzliche Herausforderung für die Konsumgüterhersteller, deren Perspektive durch die Firma Henkel auf dem Podium ebenfalls vertreten war. Einen Beitrag zur Integration von Eco Design in die betrieblichen Managementprozesse leistet das Leitfaden-Projekt des Runden Tisch Eco Design von Kunststoffverpackungen. Um dem Anspruch der ganzheitlichen Betrachtung von Eco Design und dessen Verankerung in der Unternehmensstrategie nachkommen zu können, richtet sich der Leitfaden an das Topmanagement, Marketingverantwortliche und Produktentwickler. „Es gibt nicht die eine optimale Lösung. Eco Design ist eine multidimensionale Angelegenheit“, erklärte IK- Referentin Dr. Isabell Schmidt die Hintergründe zum Leitfaden-Projekt. „Entscheidungen über die Eigenschaften und die verwendeten Materialien müssen für jede Verpackung aufs Neue getroffen werden. Der Leitfaden soll eine praxisnahe Hilfestellung sein, um anhand der aufgezeigten Kriterien und mithilfe der gebündelten Tools nachhaltige Verpackungslösungen zu entwickeln.“

Entwickelt wird der Leitfaden in einem ersten Entwurf zusammen mit dem Institut Ökopol bis November dieses Jahres. Im Januar und März 2018 sind Workshops vorgesehen, um das Feedback unterschiedlicher Stakeholder einzuholen. Die Präsentation des finalen Leitfadens ist für April 2018 angekündigt.

Dass Eco Design unter verschiedenen Perspektiven betrachtet werden kann und auch muss, bestätigten die ebenso vielschichtigen Beiträge der Referenten des Forum Eco Design, die auf der Website www.ecodesign-packaging.org runtergeladen werden können.

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