Kunststoff in Meeren, aber auch in der Natur wird für viele Regionen dieser Welt zunehmend zu einem Problem. Unzulängliche Sammelsysteme, unsachgemäße Deponierung oder gar fehlende Entsorgungsmöglichkeiten sind einige Gründe hierfür. Europa versucht mit der Kunststoffstrategie des Themas Herr zu werden, andere Regionen setzen eher auf privatwirtschaftliche Initiativen wie Closed Loop Fund oder Ellen McArthur Foundation.
Ein Großteil der Kunststoffe wird in Europa für Verpackungen verwendet. Etwa 20 Prozent gehen in den Baubereich, nur 10 Prozent finden im Automobilbereich Anwendung. „Ob in Zeiten von Additive Manufacturing und dem Trend zu Leichtbau auch in Zukunft ein so großer Anteil der Kunststoffe im Verpackungsbereich bleiben, ist ungewiss“, so Naemi Denz, Geschäftsführerin des VDMA-Abfall- und Recyclingtechnik, anlässlich eines Fachforums auf der Demonstrationsmesse Recycling Aktiv in Karlsruhe am 27. April 2017. „Heute werden etwa 30 Prozent der Kunststoffabfälle aus dem Post-Consumer-Bereich recycelt. Die Quote hat noch Luft nach oben, eine Steigerung ist mit bestehenden Technologien durchaus realistisch“.
„Ohne Zerkleinerung geht auch im Kunststoffrecycling nichts. 40 Prozent der Kunststoffe werden in Europa für Verpackungen verwendet. Technologien für die Aufbereitung klassischer Post-Consumer Verpackungsabfälle sind in der EU gefragt. Flexible Zerkleinerungslösungen werden vor allem durch den gezielten Austausch von Komponenten im Schredder realisiert. In Verbindung mit wirksamen Vorwaschsystemen funktioniert Kunststoffrecycling auch in Nischenanwendungen heute besser denn je“, so Sebastian Kemper, Geschäftsführer der Doppstadt Water Separation Systems, Velbert.
Viel diskutiert auch im Rahmen des neuen deutschen Verpackungsgesetzes sind dunkle Kunststoffe und deren Recyclingfähigkeit. Die Hersteller von Abfall- und Recyclingtechnik waren sich auf der Recycling Aktiv einig, dass weite Teile der Problematik gelöst seien. „Schwarz ist nicht gleich Schwarz, zumindest im Kunststoffrecycling. In der Vergangenheit waren Abfallgemische, die dunkle Kunststoffe enthielten, am Markt nur mit Zuzahlungen platzierbar. Blumentöpfe, technische Produkte oder auch dunkle Verpackungen sind für den Nutzer zwar optisch schön, waren für den Recycler in der Vergangenheit aber ein Problem. Das hat sich nun geändert und führt dazu, dass ein großer Teil der Kunststoffabfälle in sinnvollen Produkten als Sekundärrohstoff verwendet werden kann,“ so Marcel Rüttgers, Steinert Gruppe aus Köln.