Das Pfandsystem erziele hohe Sammelquoten und ermöglicht eine Kreislaufführung der Wertstoffe. Die neue Kennzeichnungspflicht des Handels sorgt aus Sicht des Forums PET zudem für eine erhöhte Transparenz für den Verbraucher. Für überholt hält der Verband dagegen die beschlossene Mehrwegquote von 70 Prozent.
Das neue Verpackungsgesetz hält am bewährten System der Pfandpflicht auf Einweggetränkeverpackungen fest und erweitert dieses sogar auf weitere Getränkesegmente. „Das Pfandsystem ist nicht nur beim Verbraucher akzeptiert, sondern bildet eine wichtige Grundlage für die Schließung des PET-Recyclingkreislaufs“, betont Dr. Isabell Schmidt, IK Referentin für Umwelt und Nachhaltigkeit. Denn nur durch die Rückgabe der Flaschen könne die aktuelle Recyclingquote von nahezu 98 Prozent erreicht werden. „Diese Form der Ressourcenschonung ergibt sowohl ökonomisch als auch ökologisch Sinn“, sagt Schmidt. Rund ein Drittel des recycelten Materials wird zur Herstellung neuer PET-Flaschen eingesetzt. Das restliche recycelte PET-Material wird für die Folienindustrie, Textilfasern und sonstige Anwendungen verwendet.
Nicht nur vor diesem Hintergrund sieht das Forum PET in dem Verpackungsgesetz ein positives Zeichen für einen umweltschonenderen Umgang mit Verpackungsmaterialien. Auch die beschlossenen Recyclingquoten für den Gelben Sack bzw. die Gelbe Tonne begrüßt es als starkes Anreizsystem. Für Kunststoffe sollen sie bis 2022 von bisher 36 auf 63 Prozent der lizenzierten Verpackungen steigen. „Diese Recyclingvorgabe betrifft zukünftig auch alle PET-Verpackungen, die im Haushalt entsorgt werden, wie beispielsweise unbepfandete Flaschen für Reinigungsmittel oder PET-Schalen für Lebensmittel“, erklärt Schmidt. Zudem werde im neuen Gesetz ein Anreiz geschaffen, Verpackungen möglichst recyclinggerecht zu gestalten, etwa durch die sinnvolle Kombination von Materialien. „Denn obwohl beispielsweise PET und Papier beides für sich genommen gut zu recycelnde Materialien seien, erschweren beispielsweise Papieretiketten auf PET-Verpackungen ein hochwertiges Recycling“, so Schmidt.
Zur Stärkung eigenverantwortlicher Entscheidungen des Verbrauchers begrüßt das Forum PET auch die Kennzeichnungspflicht des Handels für Ein- und Mehrwegverpackungen. „Das Gesetz sorgt für mehr Transparenz für den Verbraucher bei der Kaufentscheidung“, bekräftigt Schmidt.
Unverständnis ruft beim Forum PET dagegen die Einbeziehung einer sogenannten appellativen Mehrwegquote hervor. 70 Prozent aller Getränke sollen demnach in Mehrwegverpackungen abgefüllt werden. Denn während PET-Einweg- und PET-Mehrweggetränkeflaschen sich ökologisch in den vergangenen Jahren enorm weiterentwickelt haben, sei die Diskussion darüber nach Ansicht des Forum PET in den neunziger Jahren steckengeblieben. Die Differenzierung in gute und schlechte Getränke-Verpackungen verkenne die Innovationen und Investitionen von Industrie und Handel der vergangenen Jahrzehnte und die daraus folgenden positiven ökologischen Entwicklungen – insbesondere hinsichtlich der Etablierung der geforderten Wertstoffkreisläufe. Noch immer werde die fast hundertprozentige Recyclingquote der bepfandeten PET-Einwegflaschen in Deutschland zu wenig wahrgenommen.