Die jährliche Umfrage des bvse unter den vorwiegend mittelständischen Mitgliedsunternehmen der Sonderabfallwirtschaft, zeigte für das Jahr 2016 für die Erfassungsmengen im Ergebnis sogar eine Steigerung von fast 4 Prozent. Verschärfte gesetzliche Vorschriften und die Preiserhöhungen der Verbrennungsanlagen schrauben die Erwartungen der Branche für das laufende Jahr, trotz bisher anhaltend guter Wirtschaftslage, jedoch zurück.
Bedrängt sehen sich die Unternehmen der Branche durch die hohen Kosten für das Sammeln, Lagern, Behandeln und Aufbereiten der gefährlichen Abfälle. „Der Gesetzgeber verschärft beständig seine Auflagen für das Aufbereiten und Verwerten von Sonderabfällen“, kritisiert Werner Schmidt, Vorsitzender des Fachverbands Sonderabfallwirtschaft im bvse. „Darüber hinaus verteuern die Preiserhöhungen für die Beseitigungsanteile die bestehende Sonderabfallentsorgung“, so Schmidt. „Dabei werde oftmals verkannt, dass es gerade die mittelständischen Unternehmen sind, die, im Gegensatz zur öffentlich-rechtlichen Sonderabfallentsorgung mit Hilfe moderner Aufbereitungstechniken die stoffliche Verwertung vorantreiben und nicht einseitig auf die Verbrennung setzen.“
„407 der gelisteten 839 Abfallarten sind als gefährlich eingestuft. Damit umfasst die Sonderabfallentsorgung einen sehr großen Mengenstrom bei der Abfallentsorgung – auch wenn sich dieser Mengenstrom in sehr viele unterschiedliche Teilströme aufgliedert. Diese gefährlichen Abfälle decken eine große Stoffbreite ab und bergen ein enormes Ressourcenpotenzial für die Wirtschaft“, so Schmidt.
Gefährliche Stoffanteile werden durch die Sonderabfallbehandlung von den enthaltenen Wertstoffen abgetrennt. So werden beispielsweise Lösemittel von den Verunreinigungen befreit und der weiteren Verwendung zugeführt. Die Sonderabfallverwertung reduziert auf diese Weise die gefährlichen Stoffanteile. Der verbleibende deutlich kleinere Schadstoffanteil wird umweltgerecht beseitigt. Durch die Sonderabfallbehandlung führen die Entsorgungsunternehmen die zurückgewonnenen Sekundärrohstoffe in die Wirtschaftskreisläufe zurück.
Die konzernunabhängigen Sammler von Altöl konnten im zurückliegenden Jahr ihre Erfassungsmengen in etwa gleich halten, zeigte das Jahresumfrageergebnis des bvse bei den Unternehmen der Altölaufbereitung.
„Dieser Trend wird sich wohl auch in 2017 fortsetzen“, prognostiziert der Vorsitzende des bvse-Ausschusses Altöl Guido Schmidt. „Auch hier führt der Wirtschaftsaufschwung zu einem erhöhten Verbrauch von Mineralölen und Schmierstoffen. Allerdings gleicht dies die insgesamt geringer werdenden Anteile an Altölen nicht aus. Die Altölmengen sind rückläufig, da moderne technische Anlagen einen immer geringeren Verbrauch an Schmierstoffen aufweisen. Überdies wird nach wie vor die Laufleistung von Schmierstoffen durch optimierte Formulierungen verlängert“, machte Schmidt deutlich.
Überdies haben die Aufbereiter mit den gefallenen Rohölpreisen zu kämpfen. „Für die Altölraffineure bedeuten die in 2016 stark rückläufigen Mineralölnotierungen einen drastischen Einbruch in den Erlösen. So hat sich beispielsweise der Preis für Gasöl halbiert. Auch die Erlöse für die Basisöle sind eingebrochen“, so Schmidt.