Deutlich zuversichtlich bewerteten die im VDMA Fachverband Abfall- und Recyclingtechnik organisierten Hersteller ihre Geschäftsaussichten für das aktuelle Jahr. Wichtige
Konjunkturindikatoren zeigen deutlich nach oben. Von den befragten Herstellern erwarten 74 Prozent eine Umsatzsteigerung, nur 13 Prozent erwarten einen leichten Umsatzrückgang. Nach einem durchwachsenen 2016 mit einem Umsatzplus von enttäuschenden 0,5 Prozent strebt die Branche aktuell ein Umsatzplus von 1,5 Prozent an.
Einer der Gründe hierfür dürfte die 2015 eingeführte Pflicht zur getrennten Sammlung von Bioabfällen sein. Mit fortschreitender Umsetzung der Bioabfallverordnung ist ein steigendes Biomüllaufkommen festzustellen. Auch die inzwischen vom Bundesrat beschlossene Novelle der Gewerbeabfallverordnung und die darin verankerte Recyclingquote von 30 Prozent regen zu Modernisierungen und Neuanschaffungen an.
„In Gewerbeabfällen stecken unterschiedlichste Ressourcen mit großem Recyclingpotenzial. Mit den erstmals in der Verordnung festgeschriebenen technischen Mindestanforderungen an Vorbehandlungsanlagen wird nun endlich eine vollziehbare gesetzliche Grundlage geschaffen, um diese Potenziale auch nutzen zu können“, sagt Naemi Denz, Geschäftsführerin des VDMA Fachverbandes Abfall- und Recyclingtechnik.
Die Innovationskraft und die Wettbewerbsfähigkeit hängt maßgeblich vom erfolgreichen Auslandsgeschäft der Branche ab. Vom Inlandsmarkt allein können die Hersteller der Abfall- und Recyclingtechnik kein Wachstum generieren. „Mit 76 Prozent erwarten wir für dieses Jahr eine um 2 Prozent ansteigende Exportquote. Fast 80 Prozent der Hersteller rechnen sogar mit einer noch höheren Exportquote“, erläutert Denz. Im Verlauf der letzten Jahre hat das Recycling von Industrieabfällen eine stetige Zunahme erfahren,
hier sind weitere Impulse besonders von den Exportmärkten zu erwarten.
Die EU–28 Staaten bleiben mit Abstand der wichtigste Absatzmarkt der Hersteller von Abfall- und Recyclingtechnik – über 62 Prozent der Maschinen und Anlagen gehen ins benachbarte EU-Ausland. Stabil und mit deutlichem Abstand zu Asien steht der nordamerikanische Markt unangefochten an zweiter Stelle im Exportranking.
Bemerkenswert ist die Entwicklung der Exporte in die Region Afrika – inzwischen hat sich der Exportanteil auf über 2 Prozent hochgearbeitet und liegt somit gleichauf mit den Exporten nach China. „Der afrikanische Markt entwickelt sich auf niedrigem Niveau in den Regionen Nord- und Südafrika. Diese Erfahrung spiegelt sich auch aus dem überraschend hohen Anteil an Fachbesuchern aus Afrika während der IFAT 2016 in München“, berichtet Denz weiter.
Mit 89 Prozent liegt die aktuelle Kapazitätsauslastung der Branche 3,1 Prozentpunkte deutlich über dem langjährigen Mittelwert des Gesamtmaschinenbaus. Die mit derzeit 4,2 Monaten angegebene Auftragsreichweite ist eher ein Resultat des verhaltenen Geschäftsumfeldes vom Jahresende.
Die Beschäftigung bleibt weiterhin hoch. Über 60 Prozent der Befragten Unternehmen wollen den derzeitigen Personalbestand beibehalten. Rund 26 Prozent der Befragten investieren weiter in qualifizierte Mitarbeiter und bauen den Personalbestand aus. „Das ist ein Indiz dafür, dass sich die Branche trotz konjunktureller Unsicherheiten fit für die Zukunft hält und neue Mitarbeiter einstellt“, erklärt Denz.