Claus Kumutat, Präsident des Bayerischen Landesamtes für Um- welt, eröffnete vor Abfall- und Deponie-Experten aus ganz Deutschland die bedeutendste Kreislaufwirtschaftstagung im süddeutschen Raum.
Rudi Erhard vom Bayerischen Rundfunk moderierte die Podiumdiskussion „Kreislaufwirtschaft 2030 – wo geht es hin“. Erfolge in der Ressourcenbewirtschaftung brauchen einen ordnungsrechtlichen Rahmen, echte Verwertung findet aber nur dort statt wo es etwas zu ver-dienen gibt. Letztlich, so die einhellige Meinung, haben wir „keinen Wettbewerb um den besten Umweltschutz, sondern nur um den besten Preis.“
Ein „echtes Bewusstsein für die Probleme und Fragestellungen des Umweltschutzes ist bei breiten Bevölkerungsteilen eigentlich nicht gegeben. Ob Konsumverzicht die Lösung aller Probleme sei wurde kontrovers diskutiert, schließlich müsse man auch anerkennen, dass unser Wohlstand auf einem Wirtschaftssystem aufgebaut sei das auf Wachstumsraten angewiesen ist.
Bayern sei bei den Verwertungsquoten mit rund 65 % mit an der Spitze im bundesweiten Vergleich, so Dr. Monika Kratzer vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz. Sie plädierte allerdings auch für eine offene Herangehensweise ohne Denkverbote, die alle Entwicklungschancen zur Entkoppelung des Ressourcenverbrauchs vom Wirtschaftswachstum zulasse.
Dr. Jaron vom Bundesumweltministerium wies darauf hin, dass weitere Steigerungsraten in der Verwertung nur noch schwer gehoben werden können und die eingeführten Getrennterfassungssysteme den Verbrau- cher nicht überfordern dürfen.
Die globalisierte, industrielle Produktion und der dadurch verursachte, globale Einsatz von immer neuen Materialien stellt die Einrichtungen der Kreislaufwirtschaft vor teilweise große Probleme. Allerdings waren sich die Podiumsteilnehmer auch darin einig, dass Verbote nicht der richtige Weg seien, schließlich profitieren alle vom freien, länderübergreifenden Warenverkehr.
Aber auch der Verbraucher ist gefragt, der mit seiner Nachfrage und bewusstem Einkaufsverhalten die Marktentwicklung mit steuern kann. Der Kauf nachhaltig erzeugter und qualitativ hochwertiger Produkte dient der regionalen Wertschöpfung und unterstützt so die heimische Wirtschaft.
Der zweite Veranstaltungstag behandelte traditionell die Entwicklungen im Deponierecht und in der Deponietechnik. Die Deponie hat auch nach über zehn Jahren Ablagerungsverbot für nicht vorbehandelte Abfälle ihre wichtige Funktion als letztes Glied in der Entsorgungskette und als Schadstoffsenke nicht verloren. Als technisches Bauwerk erfüllt sie heute hohe Anforderungen zum Schutz unserer Umwelt. Neue Deponiekapa- zitäten werden in absehbarer Zeit notwendig werden, was auf den Aus- oder auch Neubau von Deponien hinausläuft.
Begleitet wurde der zweitägige Kongress von einer Fachausstellung, in der sich 23 branchenspezifische Unternehmen und Dienstleister den Kongressteilnehmern präsentierten.
Die 19. Bayerischen Abfall- und Deponietage finden am 14. und 15. März 2017 wieder im Bayerischen Landesamt für Umwelt statt.