bvse: Nachfrage nach Schrott ist stärker geworden

„Die Erwartungen der Schrottwirtschaft für das Jahr 2017 sind positiv. Die Marktteilnehmer gehen davon aus, dass zumindest im ersten Halbjahr die Marktlage stabil bleiben wird, denn die Werke sind gut ausgelastet, eine konjunkturelle Frühjahrsbelebung ist spürbar und die Nachfrage nach Schrott ist sowohl im In- als auch im Ausland stärker geworden“, erklärte bvse-Vizepräsident Sebastian Will.
Marcel Klinger, pixelio.de

Die Kernindikatoren des deutschen Schrottmarktes wiesen nach den Worten von Sebastian Will einige positive und einige negative Entwicklungen auf. Die deutschen Stahlwerke produzierten 1,4 Prozent weniger Rohstahl als 2015 und die Produktion der Eisen-, Stahl- und Tempergießereien sank um 3,1 Prozent. Folglich verminderte sich der Schrottbedarf der Hersteller. Dennoch konnte die deutsche Schrottwirtschaft über ihren Versandhandel wegen einer höheren Schrottausfuhr eine leichte Steigerung von knapp einem Prozent verbuchen. Zudem wurde der Sekundärrohstoff Schrott im letzten Quartal des vergangenen Jahres weltweit stärker nachgefragt, da er sich im Wettbewerb mit den konkurrierenden eisenerzeugenden Rohstoffen bewähren konnte.

Das durchschnittliche Schrottpreisniveau lag in 2016 um knapp 12 Prozent unter dem des Jahres 2015. Extrem niedrigen Preisen im Januar und Februar folgten ein steiler Anstieg im Mai und ein tiefer und ein tiefer Fall im Juni. Ab November begannen sich die Preise wegen einer weltweit stärkeren Schrottnachfrage auch im Inland zu langsam zu erholen.

Der Sekundärrohstoff Schrott konnte sich ab dem vierten Quartal des vergangenen Jahres hervorragend im Spannungsfeld der konkurrierenden stahlerzeugenden Rohstoffe wie Erz, Roheisen, Eisenschwamm, Koks bewähren. Als insbesondere auf Grund der steigenden chinesischen Rohstoffnachfrage die Preise explodierten, griffen die Stahlhersteller verstärkt auf Schrotte zurück.

bvse-Schrottmarktexpertin Birgit Guschall-Jaik weist daraufhin, dass für das Schrottmarktgleichgewicht auf dem europäischen Markt die türkische Stahlindustrie die „entscheidende Rolle“ spielt. Immerhin liefert die Europäische Union (EU 28) einen Anteil von 61 Prozent ihrer Schrottausfuhren in die Türkei. Das entspricht einer Liefermenge in Höhe von 10,7 Mio. Tonnen.

Guschall-Jaik: „Damit war die Europäische Union auch im vergangenen Jahr der mit Abstand größte Schrottversorger der türkischen Stahlindustrie.“

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