In vielen Kommunen und Städten werde es Verbrauchern unmöglich gemacht, schadstoffhaltige Abfälle, wie Bauschaumdosen und ausgediente Energiesparlampen, ordnungsgemäß zu entsorgen. Die DUH untersuchte Ende 2016 die Rückgabemöglichkeiten schadstoffhaltiger Abfälle in insgesamt 109 Landkreisen und kreisfreien Städten in den Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen. Das Ergebnis: In 32 der untersuchten Kommunen stünden den Verbrauchern keine festen oder regelmäßig geöffneten Sammelstellen zur Rückgabe schadstoffhaltiger Abfälle zur Verfügung. Zudem stellte die DUH fest, dass bei mehr als 70 Prozent der untersuchten stationären Rücknahmestellen der Verbraucherservice mangelhaft war. Die DUH fordert die Kommunen dazu auf, ihrer Verantwortung zur Sammlung schadstoffhaltiger Abfälle nachzukommen und Verbrauchern eine flächendeckende, zumutbare und serviceorientierte Rücknahme anzubieten.
In 32 von 109 untersuchten Landkreisen und Städten wurden ausschließlich mobile Sammelfahrzeuge eingesetzt oder eine Abgabe von Schadstoffen war nur an wenigen Tagen im Jahr möglich. „Schadstoffmobile können stationäre Sammelstellen nur ergänzen, aber nicht ersetzen. Verbraucher müssen in zumutbarer Entfernung regelmäßig eine Möglichkeit erhalten, Schadstoffe ordnungsgemäß zu entsorgen. Wenn die Kommunen nicht nachbessern, dann zwingen sie die Bürger zu einer ordnungswidrigen Entsorgung und sollten durch rechtliche Vorgaben zum Angebot stationärer Sammelstellen verpflichtet werden“, fordert der DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.
Bei mehr als 70 Prozent der getesteten Wertstoffhöfe war der Verbraucherservice mangelhaft. Getestet wurden die Rückgabemöglichkeiten gebrauchter Bauschaumdosen und ausgedienter Energiesparlampen, deren ordnungsgemäße Entsorgung, die Öffnungszeiten, angebrachte Hinweisschilder sowie Informationen zur Entsorgung. „In Deutschland wird pro Kopf und Jahr lediglich ein Kilo Problemstoffe über die Wertstoffhöfe gesammelt. Einzelne besonders serviceorientierte Wertstoffhöfe, wie zum Beispiel in der saarländischen Gemeinde Mettlach, kommen auf 3,8 Kilogramm Problemstoffe. Das saarländische Sammelmodell nach dem Luxemburger Konzept SuperDrecksKescht zeigt, wie wirkungsvoll eine serviceorientierte, saubere und akkurate Sammlung sein kann. Arbeitnehmerunfreundliche Öffnungszeiten und Mitarbeiter, die Fragen von Verbrauchern nicht oder falsch beantworten, haben zur Folge, dass sie nie wiederkommen. Deshalb müssen alle Kommunen ihren Verbraucherservice endlich auf ein exzellentes Niveau anheben“, fordert der DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer.
Besonders in Bayern schnitten viele Sammelstellen beim Verbraucherservice schlecht ab. Hauptgrund waren unzumutbare Öffnungszeiten, eine nicht vorhandene Beschilderung und fehlende Informationen zur Entsorgung. So gab es in Bayern Wertstoffhöfe, bei denen nur zwei oder drei Mal im ganzen Jahr Schadstoffe abgegeben werden konnten.