„Gelebte Kreislaufwirtschaft ist ein wesentlicher Standortfaktor für Niedersachsen“, so Ingelore Hering, Abteilungsleiterin für Industrie und maritime Wirtschaft im Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr. „Es handelt sich hierbei um einen riesigen neuen Markt, der zusätzlich zur klassischen Produktion entsteht. Diesen Geschäftszweig gilt es, weiter zu entwickeln und zu fördern. Niedersachsen ist für diese Zukunftsaufgabe gut gewappnet.“
Angesichts der auf Bundesebene diskutierten Gesetzesvorhaben und der im kommenden Jahr anstehenden Bundestagswahl betonte Dr. Eric Schweitzer, Vorstandsvorsitzender der Alba Group und Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK): „Es ist an der Zeit, dass wir aus den jahrelangen Diskussionen der Vergangenheit eines lernen: Wir können es uns nicht leisten, pragmatische Lösungen einer Ideologie unterzuordnen, die am Ende nur Ergebnisse erzeugt, mit denen keiner zufrieden sein kann“, so Schweitzer. „Die private Recyclingwirtschaft in Deutschland hat gezeigt, dass sie innovativ und leistungsstark ist, wofür wir im Ausland große Anerkennung erhalten. Höhere Recyclingquoten sind ebenso machbar wie die Erfassung und Verwertung von stoffgleichen Nichtverpackungen. Lassen Sie uns keine weitere Zeit verlieren, die wir angesichts zur Neige gehender Rohstoffquellen offensichtlich nicht haben.“
Einer Schätzung des UN-Umweltprogramms UNEP zufolge verbrauchen die reichsten Länder der Welt schon heute rund zehnmal so viel Material wie die ärmsten – und etwa doppelt so viel wie der globale Durchschnitt. Währenddessen gehen die Primärrohstoffe in vielen Lagerstätten zur Neige, und die Erschließung neuer Minen bringt meist starke Beeinträchtigungen der Lebensräume von Mensch und Tier mit sich. Der Ausbau einer modernen Kreislaufwirtschaft wird damit unumgänglich.
Allein durch die Recyclingaktivitäten der Alba Braunschweig GmbH konnten im Jahr 2015 über 117.000 Tonnen Primärrohstoffe eingespart werden. Das entspricht dem Gewicht von circa 95.000 Mittelklassewagen. Gleichzeitig konnten rund 16.000 Tonnen Treibhausgase vermieden werden. Das entspricht rund 110 Millionen gefahrenen Kilometern – knapp 20.000 Mal die Strecke Braunschweig-Gibraltar und zurück.
„Die deutsche Recyclingwirtschaft wird zurecht im Ausland geschätzt und anerkannt, denn ihre Erfolge in Sachen Technik und Know-how sind nicht von der Hand zu weisen“, so Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer Deutsche Umwelthilfe. „Doch wir dürfen nicht vergessen, dass wir trotz allem erst am Anfang stehen. Tatsächlich begegnet uns das Gegenteil von gelebter Nachhaltigkeit an jeder Ecke, denkt man nur an die zunehmenden Berge an Coffee-to-go-Bechern. Wir fordern maximale Vermeidung und ein tatsächliches Verantwortungsgefühl, das konsequent gelebt wird – angefangen beim Hersteller bis hin zum Konsumenten. Hierfür bedarf es ordnungspolitische Vorgaben und Kontrolle sowie Vollzug der geltenden Gesetze. Denn am Ende stehen wir alle in der Verantwortung, den nachfolgenden Generationen keinen Scherbenhaufen zu hinterlassen.“