Bei Sanierungsmaßnahmen der Juchem-Gruppe tragen Wirtgen-Kaltfräsen die Deck-, Binder- und Tragschicht ab und gewinnen drei verschiedene Fraktionen. Pro Baumaßnahme kommen so häufig 3.000 Tonnen Fräsgut zusammen – in einer Arbeitsschicht. „Um einen hochwertigen Einsatz zu gewährleisten, untersuchen wir das Recyclingmaterial im eigenen Labor genau und selektieren es im Anschluss“, so Dr. Hermann Heppenheimer, Niederlassungsleiter Asphaltmischwerk Landau Juchem KG. „Zudem muss das Material für die weitere Verarbeitung sehr homogen sein – und dafür benötigen wir perfekte Aufbereitungstechniken.“
Als Nächstes kommen die mobilen Kleemann-Klassiersiebanlagen Mobiscreen zum Einsatz. Sie sorgen unmittelbar nach der Anlieferung des Fräsguts dafür, dass bis zu 80 % des Recyclingmaterials direkt weiterverarbeitet werden können. Lediglich das Überkorn bearbeitet ein Granulator nach. Dadurch sinken die Prozesskosten gegenüber einer vollständigen Nachbearbeitung des Fräsguts deutlich. Da das bereits klassifizierte Material teilweise offen gelagert wird und somit witterungsbedingt Wasser aufnehmen kann, werden bei Bedarf Feinanteile < 5 mm ausgesiebt und anschließend trocken gelagert. Dies senkt zugleich den Energieverbrauch der Asphaltmischanlage signifikant. Denn es gilt die Faustregel: 1 % weniger Feuchtigkeit entspricht einem Liter weniger Heizöl auf eine Tonne Mischgut.
Diese Fakten veranlassten die Juchem-Gruppe dazu, gleich vier Kleemann-Mobiscreen-Siebanlagen anzuschaffen – drei Dreidecker-Siebanlagen MS 16 D und eine Zweidecker-Siebanlage MS 16 Z. Die MS 16 D hat im Einsatz bei Juchem einen Durchsatz von 150 bis 300 t/h. Dabei wird das Aufgabematerial (0–150 mm) in folgende Körnungen klassifiziert – je nach Asphalt-Rezeptur der Mischanlage: 0–8, 0–11, 0–16, 0–22, oder 0–32 mm. Mit feineren Siebbelägen ist die Leistung geringer, aber für die Weiterverarbeitung steht ein homogenes Produkt im Vordergrund.
In den Mischwerken der Juchem Gruppe wird das klassifizierte Fräsgut zu neuem Mischgut verarbeitet. Und zwar bereits seit 1999, als in eine der ersten Paralleltrommeln in Rheinland-Pfalz investiert wurde. „Die Investitionen in Recycling-Zugabesysteme von Benninghoven steigern unsere Wettbewerbsfähigkeit“, berichtet Dr. Heppenheimer. Juchem hat mehrere seiner Asphaltmischanlagen nachträglich mit unterschiedlichen Systemen ausgestattet. Kombination der Systeme – multivariable Zugabe und Paralleltrommel schaffen Flexibilität Der Einsatz von Paralleltrommeln, einem Heißzugabesystem, lohnt sich insbesondere für große Mengen und für hohe Recycling-Zugabequoten von bis zu 70 %. Zusätzlich setzt Juchem auf das multivariable Kaltzugabesystem. Dabei wird das RC-Material direkt und getaktet in den Mischer zugegeben, die mögliche Zugabequote beträgt 40 %. Warum integriert Juchem beide Systeme in seinen Recycling-Prozess? „Es verschafft uns die nötige Flexibilität. Mit der multivariablen Zugabe können wir auch Kleinstmengen ab 2 Tonnen abdecken. Und mit der Paralleltrommel bedienen wir Großaufträge. Beide Systeme sind ausgereift und liefern erstklassige Qualität“, erklärt Dr. Heppenheimer.