Sparsamkeit beim Abfall lohnt sich nicht

462 Kilogramm Hausmüll produziert ein Deutscher durchschnittlich pro Jahr. In welchen Städten besonders viel Abfall anfällt, welche Bürger besonders sparsam sind und wieviel die Müllentsorgung in verschiedenen deutschen Städten kostet, hat das Unternehmen Sprout zusammengestellt.
Burkard Vogt, pixelio.de

Zum Vergleich hat Sprout, das recycelbare Produkte entwickelt und vertreibt, die nach dem Gebrauch eingepflanzt werden könne, die jährlichen Müllgebühren einer vierköpfigen Familie, die in einem Einfamilienhaus lebt und einen 7-tägigen Teil-Müllservice nutzt, herangezogen. Zusätzlich wurde sich auf die produzierte Müllmenge pro Kopf in Kommunen und Städten bezogen.

Ein Dresdner Bürger produziert im Jahr 328 Kilogramm Müll, eine vierköpfige Familie aus der sächsischen Hauptstadt 1312 Kilogramm im Jahr – weit unterhalb des deutschen Durchschnitts. Aufgrund der hohen Entsorgungskosten in Dresden muss trotz Sparsamkeit tief in die Tasche gegriffen werden: 299,25 Euro kostet die Müllentsorgung. Auch in anderen Städten wird nachhaltig gedacht und weniger Müll produziert: Rostock (341 Kg pro Person) und Leipzig (353 Kg pro Person) belegen den zweiten und dritten Rang. Auch in diesen Städten zeigt sich ein ähnliches Bild: Umweltfreundlichkeit wird nicht mit niedrigeren Entsorgungskosten belohnt. Rostocker zahlen 269,40 Euro und Leipziger sogar 388,24 Euro für die Müllabfuhr. Damit ist die Müllentsorgung nirgends in Deutschland teurer, als in der größten Stadt Sachsens.

518 Kilogramm Müll produziert dagegen ein Kölner – weit über dem Bundesdurchschnitt. Dennoch ist die Müllentsorgung mit 346,44 Euro günstiger als beispielsweise in Leipzig. In der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt entstehen pro Jahr 2.040 Kilogramm Abfall durch eine vierköpfige Familie. Für die Entsorgung zahlt diese Familie 268,16 Euro – weniger als in Städten mit geringerer Müllmenge. Absoluter Spitzenreiter in der Müllproduktion ist die Region Hannover: 578 Kilogramm fallen hier pro Person an. Mit 283,66 Euro für die Müllabfuhr müssen die Bewohner aber nicht tiefer in die Tasche greifen.
Nur 117,23 Euro kostet die Müllentsorgung in Mainz, dabei fallen in einer Mainzer Familie durchschnittlich 2660 Kilogramm Müll an. Ebenfalls günstig: Magdeburg (132,36 €) und Essen (162,52 €). Mit 491 Kilogramm Müll liegen die Magdeburger allerdings über dem Durchschnitt. Auch in Essen wird nicht unbedingt an Abfall gespart – 461 Kilogramm fallen hier pro Person an. Besonders interessant: In Dortmund wird ähnlich viel Müll produziert (456 Kg), die Müllentsorgung ist mit 313,02 Euro aber um einiges teurer.

Auch in den Großstädten Berlin, Hamburg und München herrscht ein Ungleichgewicht zwischen Müllvolumen und Entsorgungsgebühren. In einer Berliner Familie fallen 1540 Kg Hausmüll an, für die Entsorgung zahlen sie 305,10 Euro. Hamburger produzieren deutlich mehr Abfall (451 Kg pro Person), zahlen aber für die Müllabfuhr weniger (273,20 Euro). In München ist die Entsorgung mit 221,61 Euro noch günstiger, dabei fallen mit 389 Kilogramm pro Person ähnliche Müllmengen an wie in Berlin.

Michael Stausholm, Gründer und CEO von Sprout, über das Ungleichgewicht: “In den Städten und Kommunen zeigen sich bei der anfallenden Müllmenge erhebliche Unterschiede. Jedoch scheint das Abfallvolumen, wenn überhaupt nur einen geringen Einfluss auf die Entsorgungskosten zu haben – kein guter Anreiz, um sparsamer mit Abfällen umzugehen. Trotz der teilweise hohen Kosten sollten Bürger darauf achten was in die Tonne kommt und was zum Beispiel wiederverwendet werden kann. An dieser Stelle sind natürlich auch Unternehmen gefragt – moderne Verpackungsarten oder nachhaltige Produkte können Verbrauchern einen nachhaltigeren Lebensstil erleichtern.”

Die vollständigen Ergebnisse der Analyse können hier heruntergeladen werden: bit.ly/Müll-Index.

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