In einer gemeinsamen Stellungnahme stellten die beiden europäischen Recyclingverbände EuRIC und FEAD in der letzten Woche jedoch klar, dass sie weder an diesen Leitlinien beteiligt waren, noch diese unterstützen, oder gar für ihre Mitglieder aus der Recycling- und Entsorgungsbranche als bindend ansehen.
Der bvse-Fachverband Papierrecycling, Mitglied in der europäischen Altpapiersparte ERPA in EuRIC, begrüßt die gemeinsam gefundene Haltung von EuRIC und FEAD ausdrücklich. Gerade beim Thema Qualität solle man sich auf das konzentrieren, was sinnvoll und notwendig sei, so ERPA-Vizepräsident und bvse-Geschäftsführer Thomas Braun. Die Altpapier-Recyclingwirtschaft werde dabei auch weiterhin das ihre tun, durch die Schließung des Recyclingkreislaufes die „Erfolgsstory Altpapier“ sicher zu stellen, bekräftigte Braun.
Die Erzeugung von Qualitätssekundärrohstoffen hat für die Papierrecyclingindustrie höchste Priorität, um zum einen mit Primärrohstoffen konkurrieren, und zum anderen, diese auch ersetzen zu können. Aus diesem Grund, so heben die Verbände in ihrer Stellungnahme hervor, halten auch sie an der Entwicklung einer einheitlichen Qualitätskontrolle fest. Allerdings setzen die Verbände hier auf die Arbeit des Europäischen Normierungsinstituts CEN und betonen, dass sie den dort entwickelten Standards und technischen Spezifikationen zur Qualitätskontrolle auch weiterhin den Vorrang geben und deren Arbeit zu einer Überarbeitung der EN 643 Norm unterstützen.
Auch wenn CEPI mit dem Leitfaden mutmaßlich beabsichtigte, ein gemeinsames Verständnis für den (überarbeiteten) EN 643-Standard zu erleichtern und damit Handelsbeziehungen zwischen den Anbietern von Altpapier und Papierfabriken zu erleichtern, stehe für ihre Mitglieder die Arbeit des Normungsinstitut im Interessenfokus und nicht etwa die Herausgabe weiterer „Branchenempfehlungen“, so die stellungnehmenden Verbände.