Die bvse-Entsorgergemeinschaft wurde 1996 in Bonn gegründet. Aus den damals sieben Gründungsmitgliedern ist inzwischen eine bundesweit arbeitende Entsorgergemeinschaft mit 300 Mitgliedsunternehmen geworden. „Hier wurde mit Einsatz, Teamgeist und toller Arbeit eine Erfolgsstory geschrieben“, würdigte der Vorsitzende Peter J. Obieglo die Arbeit des Verbandes in den vergangenen Jahren.
Dabei dankte Obieglo vor allem den Frauen und Männer des Überwachungsausschusses, die in ehrenamtlicher Tätigkeit viele Stunden mit dem Studium und der Bewertung anonymisierter Überwachungsberichte verbringen und so maßgeblich an der Qualitätssicherung der bvse-Entsorgergemeinschaft mitwirken. Ebenso dankte er den Vorstandsmitgliedern für ihren engagierten Einsatz sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Geschäftsstelle, die jederzeit kompetent und hilfsbereit den Mitgliedsbetrieben mit Rat und Tat zur Verfügung stehen.
Ziel und Zweck der bvse-Entsorgergemeinschaft ist es, kleine und mittelständische Unternehmen zu Entsorgungsfachbetrieben zu zertifizieren. Dazu gehört ein umfassendes Betreuungs-, Beratungs-, Seminar- und Informationsangebot. Unternehmen, die als Entsorgungsfachbetrieb zertifiziert sind, können ihren Auftraggebern die notwendige Sicherheit für eine qualifizierte Abfallentsorgung bis hin zur Herstellung von Sekundärrohstoffen und innovativen Recyclingprozessen geben. „Der Entsorgungsfachbetrieb hat sich inzwischen eine große Akzeptanz in allen wichtigen Wirtschaftsbereichen, von der Industrie, über das Handwerk bis hin zum Handel, erarbeitet“, betonte der Vorsitzende der bvse-Entsorgergemeinschaft.
„So verständlich der unausgesprochene Wunsch der Unternehmen, die sich dem freiwilligen Überwachungsregime „Entsorgungsfachbetrieb“ unterworfen haben, nach einer größeren Würdigung ihrer Anstrengungen durch Verwaltung oder Politik auch sein mag, das wichtigste Ziel der Entsorgergemeinschaft ist und bleibt die Qualitätssicherung in und für unsere Mitgliedsunternehmen. Damit schaffen sich unsere Unternehmen ihren Mehrwert, ihre Benefits selbst“, betonte Peter J. Obieglo.
Mit dem Kreislaufwirtschaftsgesetz, das 2012 in Kraft gesetzt wurde, hat der Bundesgesetzgeber den Entsorgungsfachbetrieb bestätigt und gestärkt. Momentan wird an einer Novelle der Entsorgungsfachbetriebeverordnung gearbeitet. „Wir sehen leider die Tendenz, dass der behördliche Einfluss auf die Sachverständigenorganisationen und Entsorgergemeinschaften forciert werden soll, auch wenn im Vergleich zum ersten Arbeitsentwurf erhebliche Verbesserungen erreicht werden konnten. Festzustellen ist, dass insgesamt schärfere Kontrolle, mehr behördlicher Einfluss und mehr Bürokratie auf die Entsorgungsfachbetriebe sowie die Technischen Überwachungsorganisationen und Entsorgergemeinschaften zukommt“, stellt Obieglo in der Mitgliederversammlung der bvse-Entsorgergemeinschaft fest und bedauert, dass im Gegenzug keine adäquate Anrechnung der erheblichen finanziellen, administrativen und personellen Anstrengungen der Entsorgungsfachbetriebe erfolgt.
Die bvse-Entsorgergemeinschaft hat dazu eine Reihe von praktikablen Vorschlägen gemacht, wie beispielsweise eine verringerte behördliche Überwachungsfrequenz, die Berücksichtigung bereits durch die Zertifizierung überprüfter Sachverhalte, aber auch eine Gebührenfreistellung bzw. -anrechnung bei Vor-Ort-Überprüfungen durch die zuständigen Überwachungsbehörden. Aktuell könnte der Entsorgungsfachbetrieb auch bei der Novellierung der TA Luft hinsichtlich der Eignung der Betriebsorganisation des Anlagenbetreibers angerechnet werden.
Nach 20 Jahren Entsorgungsfachbetriebszertifizierung, zieht die bvse-Entsorgergemeinschaft jedoch eine insgesamt positive Bilanz: „Der Entsorgungsfachbetrieb hat das Niveau der Recycling- und Entsorgungsbranche deutlich angehoben und die Unternehmen besser gemacht. In den Unternehmen vor 20 Jahren gab es in der Regel keine schriftlich dokumentierten Betriebsanweisungen, Stellenbeschreibungen, Sicherheitsbelehrungen und Einweisungen an Maschinen und Geräten. Das erscheint heute undenkbar, aber man muss sich daran erinnern, um zu ermessen, welche Fortschritte erreicht wurden“, betonte Obieglo.
Angefangen beim Arbeits- und Gesundheitsschutz, ausreichendem Versicherungsschutz, der Dokumentation der In- und Outputströme hat sich vieles getan in den vergangenen 20 Jahren. Das Beauftragtenwesen und die Stellvertreterregelungen waren meist nur mündlich geregelt. Brandschutz, Arbeitssicherheit und umfassender Versicherungsschutz mit wiederkehrenden Gefährdungsabschätzungen gab es auch damals schon, aber nicht in der heutigen Qualität und schon gar nicht branchenweit. Der Unternehmer und die Unternehmen haben sich damit erfolgreich ständig steigenden und wechselnden Ansprüchen gestellt. Peter J. Obieglo: „Sie ernten dafür Rechtssicherheit für sich und ihre Mitarbeiter, Anerkennung und das Vertrauen Ihrer Kunden und erhöhen so die Wirtschaftlichkeit ihrer Unternehmen.“
Die bvse-Entsorgergemeinschaft hat immer darauf geachtet, branchenspezifische Qualitätsstandards zu etablieren, die nicht selten oberhalb der gesetzlichen Mindestanforderungen angesiedelt sind. Diese Qualitätsstandards werden in kontinuierlicher Koordination und Kommunikation mit den jeweiligen bvse-Fachverbänden branchenspezifisch angepasst, damit die Wettbewerbsfähigkeit und Rechtssicherheit für die mittelständischen Mitgliedsunternehmen auch in Zukunft zu sichern. Die zusätzlich zum Entsorgungsfachbetrieb erworbenen Qualitätssiegel, zum Beispiel im Bereich Akten- und Datenträgervernichtung, Textilrecycling und Altholz, sind beispielhaft dafür.
„Wir setzen aber alles daran unsere Mitgliedsbetriebe mit Fachwissen und Service zu unterstützen – auch wenn es um neue Entwicklungen geht. So gehen wir davon aus, dass zukünftig Fragen der Energieeffizienz und Energieprognosen zur Abschöpfung von Einsparungspotenzialen und nachhaltiger Bewirtschaftung eine immer größere Rolle im Unternehmensalltag spielen werden“, erklärte der Vorsitzende der bvse-Entsorgergemeinschaft abschließend