Dabei muss man laut Textor jedoch differenzieren: „Während einige Sortierer von Leichtverpackungen inzwischen durchaus darauf achten, die vereinbarten Qualitäten einzuhalten, gibt es immer noch zu viele Sortierer, die nach der Devise arbeiten „Masse statt Klasse“, erklärte er.
Überprüfungen der Sortierqualitäten durch unabhängige Sortiertrupps bestätigen diese Einschätzung. Ein Großteil der Mischkunststofffraktionen ist nicht spezifikationsgerecht. „Es gibt noch Spielraum, um Sammlung und Sortierung von Kunststoffabfällen quantitativ und qualitativ deutlich auszubauen. Hier sehen die Kunststoffrecycler vor allem auch die dualen Systeme in der Pflicht, die Kunststoffsortierung klar zu verbessern“, so Textor weiter.
In diesem Zusammenhang verweist der bvse-Fachverband Kunststoffrecycling auf die Ergebnisse der GBP Quality GmbH, die eine eigene, unabhängige Überprüfung der Sortierqualitäten anbietet. Unabhängige Sortieranalysen zeigen für 2016, dass der Anteil an nicht spezifikationsgerechten Mischkunststoffanlieferungen zwischen 75 % und 100 % beträgt.
Textor wies darauf hin, dass im europäischen Ausland deutlich bessere Qualitäten erzielt würden. Dies sei vor allem einem besseren Monitoring zuzuschreiben, es werde die gesamte Kette überwacht. Von höheren Recyclingquoten erhofft sich Textor mehr Druck auf das gesamte Recyclingsystem und dadurch auch wieder mehr Handlungsmöglichkeiten für die Recycler. Eine Festlegung von Qualitätskriterien etwa im geplanten Verpackungsgesetz hält Textor für wenig hilfreich. „Qualität kann nicht im Gesetz vorgeschrieben werden“, sagte er.