Im Anschluss an die Pariser UN-Klimakonferenz hat Bundesumweltministerin Barbara Hendricks auch für die Recycling- und Abfallwirtschaft ein klares Ziel ausgegeben: „In den kommenden 34 Jahren sollen von den heute verbliebenen Emissionen nochmals 70 Prozent vermieden werden.“
Alle Insider sind sich einig, dass das kein einfacher Weg sein wird, denn die Branche hat ihre eigenen Treibhausgasemissionen bis 2010 gegenüber dem üblicherweise verwendeten Basisjahr 1990 schon um knapp 70 Prozent vermindert.
Unter anderem durch mehr und effektives Recycling soll der Ausstoß klimaschädlicher Gase, allen voran CO2, kontinuierlich gesenkt werden. Die Unternehmen Multiport und Multipet haben sich schon früh dem Ziel verschrieben, ihre Produktionsprozesse hinsichtlich ihrer Klimarelevanz zu optimieren.
Die Hochschule Magdeburg-Stendal untersucht dies jährlich, inzwischen schon zum dritten Mal. Die Überprüfungen erfolgen dabei in Anlehnung an die DIN ISO EN 1404/44.
So haben beispielsweise die aktuellen Untersuchungen bei Multiport ergeben, dass bei der Herstellung von HDPE-Compounds 74,4 % weniger klimarelevante Emissionen im Vergleich zur Herstellung der gleichen Menge an Primärware aus Rohöl freigesetzt werden. Auf das Gesamtjahr 2015 ergibt das eine Einsparung von 40.951.887 kg CO2-Äquivalente. Damit hat sich gegenüber 2014 eine zusätzliche Einsparung von 864.317 kg ergeben.
Bei der Produktion von PET-Flakes kann das Unternehmen Multipet ebenfalls mit beeindruckenden Zahlen aufwarten. So konnten die Magdeburger Wissenschaftler eine spezifische Einsparung von 2,27 kg CO2äq pro hergestelltem kg PET-Flakes ermitteln. Dies ergibt eine gesamte Einsparung von 66.985.430 kg CO2äq. Ein Mittelklassewagen könnte damit immerhin 9.284-mal die Erde umrunden.
Werden diese 2,27 kg CO2äq Einsparung auf die in Deutschland in 2015 voraussichtlich angefallenen 504.000 Tonnen PET Flaschen hochgerechnet, ergibt dies eine Einsparung von 823.737 Tonnen CO2äq. Auch für die andern Kunststoffabfallströme ergeben sich ähnliche Größenordnungen.
Nach Auffassung der beiden Unternehmen könnte aber das Kunststoffrecycling in Deutschland noch erheblich mehr für die Reduzierung der klimaschädigenden Gase beitragen, wenn die Politik beispielsweise endlich die Recyclingquoten deutlich anheben würde. „Wir erleben hier eine nicht nachvollziehbare Untätigkeit der Politik. Die bestehenden Recyclingquoten sind vollkommen veraltet. Technisch sind wir erheblich weiter, deshalb ist eine schnelle Anpassung dringend erforderlich“, machen die Unternehmens-Geschäftsführer Herbert Snell und Michael Dausel deutlich.