In den insgesamt 368 Kompostier- und Vergärungsanlagen in der Schweiz und in Liechtenstein werden durchschnittlich mehr als 154 Kilo biogene Abfälle pro Einwohnerin und Einwohner verwertet. Das entspricht insgesamt 1.26 Millionen Tonnen pro Jahr. Damit existieren mehr Anlagen zur Behandlung biogener Abfälle als bisher geschätzt wurde. Es werden auch deutlich mehr biogene Abfälle gesammelt und verwertet als bisher angenommen. Die bisherigen Schätzungen lagen bei 250 Anlagen und 990.000 Tonnen pro Jahr. Dies zeigt eine neue Studie des Bundesamtes für Umwelt (BAFU), für die erstmals die Kantone direkt befragt wurden und die auf Zahlen für 2013 beruht.
Gemäss der Studie sind Kompostierungsbetriebe am häufigsten (70 %), gefolgt von landwirtschaftlichen Biogasanlagen (20 %) und industriell-gewerblichen Vergärungsanlagen (7 %). Die grösseren dieser Anlagen verwerten mehr als die Hälfte der biogenen Abfälle. Der Rest wird in Kompostier- und Vergärungsanlagen mit einer Kapazität von weniger als 10‘000 Tonnen Abfall pro Jahr verarbeitet. Der überwiegende Teil der Produkte aus allen Anlagen wird in der Landwirtschaft und im Gartenbau als Kompost und Gärgut eingesetzt.
Noch wird ein grosser Teil der biogenen Abfälle nicht optimal genutzt, da bei der getrennten Bio- und Grünabfallsammlung beachtliches Optimierungspotenzial besteht. Mit einer besseren Nutzung können Nährstoffe, Bodenverbesserer und erneuerbare Energie gewonnen und Umweltbelastungen (Schadstoffe oder Fremdstoffe aus Dünger, Einsatz von fossilen Energieträgern) reduziert werden.