Das Umweltministerium Baden-Württemberg hat ein Forschungs- und Demonstrationsvorhaben gestartet, das verdeutlichen soll, wie aufbereiteter Bauschutt vermehrt als Betonzuschlagstoff, im Fachjargon „Gesteinskörnung“, wiederverwertet werden kann. „Wir wollen erreichen, dass aus Bauschutt wieder neuer Beton werden kann“, erklärte Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) bei der Vorstellung des Projekts in Stuttgart. Das Projekt soll auch aufzeigen, dass der so gewonnene Recycling-Beton ohne Einbußen bei der Tragwerksqualität oder anderen Standards im Rahmen der geltenden Normen eingesetzt werden kann. Das Forschungsprojekt geht zudem der Frage nach, ob die derzeit geltenden Mischungsbegrenzungen und Einschränkungen bei den zugelassenen Betonsorten ohne Abstriche bei der Sicherheit zurückgenommen werden können.
Nach der aktuellen Abfallbilanz Baden-Württemberg sind im Jahr 2013 über 12 Millionen Tonnen Bauschutt und Straßenaufbruch angefallen, rund drei Mal so viel wie Siedlungs- und Gewerbeabfälle.
„Wenn ein ausgedientes Bauteil nicht wie bisher üblich auf der Deponie landet, sondern wir daraus neue Bauteile machen und somit den Stoffkreislauf schließen können, haben wir die angestrebte hochwertige Verwertung erreicht“, unterstrich der Umweltminister die Bedeutung des Vorhabens. „Wir setzen mit dem Projekt einen wichtigen Impuls zu mehr Ressourcenschutz im Bauwesen“, so Franz Untersteller.
Das Umweltministerium hat mit dem Forschungs- und Demonstrationsvorhaben das Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH (IFEU) beauftragt. Das IFEU soll die Herstellung und den Einsatz des Recycling-Betons anhand konkreter Bauvorhaben aufzeigen. Involviert in das Projekt sind daher auch Abbruchunternehmen, Bauschuttrecycling-Unternehmen, Transportbetonunternehmen und Bauherren. Führungen auf den Baustellen sollen einen Erfahrungsaustausch unter den Fachleuten ermöglichen.
Die Ergebnisse des Modellprojekts werden im Rahmen eines Fachsymposiums am 23. März 2015 in Stuttgart vorgestellt.