Für das Wertstoffgesetz machte sich besonders der Fachverbandsvorsitzende Dirk Textor in seinem Vortrag vor den Teilnehmern des Altkunststofftages deutlich. Er plädierte für deutlich höhere Recyclingquoten. Seine Forderungen umfassen dabei nicht nur eine Erhöhung der Verwertungsquoten auf 50 Prozent, sondern insbesondere eine transparente und einfache, nachvollziehbare und eine in ganz Europa einheitliche Quotendarstellung. Die Recyclingquoten selbst, so Textor, sollten sich dabei auf die tatsächlich erfassten Mengen beziehen.
Der bvse-Fachverbandsvorsitzende legte in seinem Vortrag sein Augenmerk jedoch auch auf die immer schlechter werdende Qualität der Kunststoffströme. Eine Verbesserung könnte schon erreicht werden, wenn die Vorgaben für die Kunststoffsortierung überprüft würden.
Textor: „Die Kunststoffsortierung darf nicht unter dem Druck stehen, den Durchsatz auf Kosten der Qualität zu optimieren. Der Sortierer soll überdies die Möglichkeit haben, die sortierten Mengen frei zu vermarkten und vor allem müsse es, anders als dies bisher möglich sei, eine Abstimmung hinsichtlich der Qualitätskriterien zwischen Sortierern und Recyclern geben dürfen.
Dass das Kunststoffrecycling in Deutschland deutlich mehr als das Verwerten von Verkaufsverpackungen umfasse, betonte bvse-Vizepräsident Herbert Snell – nicht zuletzt auch an der geplanten Ausweitung der haushaltsnahen Sammlung auf stoffgleiche Nichtverpackungen im Rahmen eines Wertstoffgesetzes. Darüber hinaus würden jedoch auch Kunststoffe aus den Bereichen Gewerbe & Industrie, Elektro- und Elektronikgeräte, Altfahrzeuge sowie der Landwirtschaft verwertet.
Aktuell steht die Novellierung der Verpackungsverordnung an. Die 7. Novelle muss noch vom Bundesrat verabschiedet werden. Der bvse-Fachverband Kunststoffrecycling begrüßt die dort angelegten neuen Regelungen, insbesondere das Schließen von Schlupflöchern, die bei der Point-of-Sale-Regelung angelegt ist, aber auch bei manchen Branchenlösungen. Nach den Worten von Snell soll die 7. Novelle der Verpackungsverordnung dazu beitragen, dass die Dualen Systeme wieder eine verbesserte Mengenerfassung nachweisen können. Der bvse-Vizepräsident merkte vor der Presse in Bad Neuenahr aber auch kritisch an, dass viele dieser Schlupflöcher von den Dualen Systemen „selbst aufgemacht“ worden sind.
Inzwischen fällt es laut bvse auch den Kunststoffrecyclern angesichts der zahlreichen öffentlich ausgetragenen Querelen schwer, noch länger auf die Wahrnehmung der Produktverantwortung durch die Dualen Systeme zu setzen, kritisierte Herbert Snell. Dennoch gebe es dazu keine vernünftige Alternative.