China kontrolliert verstärkt Mischkunststoffballen

China setzt verstärkt auf Qualität bei seinen Wertstoffimporten. Das habe zur Folge, dass chinesische Inspektoren neuerdings intensive Kontrollen in den Häfen durchführen. Davon betroffen seien insbesondere Mischkunststoffballen. Die Arbeitsgruppe Mischkunststoffe im bvse-Fachverband Kunststoffrecycling begrüßt diese Entwicklung ausdrücklich.

Ein spezielles Inspektoren-Team kontrolliere im Rahmen der „Operation Green Fence“ nahezu jeden Behälter, wie Marktteilnehmer berichtet hätten. Die intensiveren und strengeren Kontrollen führen laut Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse) dazu, dass immer häufiger Containerladungen zurückgewiesen werden und auch, dass zu verlängerten Verladezeiten, was mit deutlich höheren Kosten verbunden ist. Schon jetzt werde beobachtet, dass sich chinesische Einkäufer als Reaktion auf diese Maßnahmen zunehmend von Ballenware abwenden würden. Damit einhergehend würden ausdrücklich hohe Qualitäten der Ballenware, gewaschene Altkunststoffe und sogar Rezyklate von Seiten Chinas nachgefragt. Insgesamt seien die Exportmengen von Deutschland nach China jedoch stark zurückgegangen.

Die Arbeitsgruppe Mischkunststoffe im bvse-Fachverband Kunststoffrecycling begrüßt diese Entwicklung ausdrücklich. Das macht der AG-Vorsitzende Andreas Stolzenberg in einer Stellungnahme deutlich. Er verweist in diesem Zusammenhang auf die von der bvse-AG Mischkunststoffe erst kürzlich angestoßene Qualitätsdiskussion bei den LVP-Sortierfraktionen. „Für die bvse-Kunststoff-Recycler steht Qualität an allererster Stelle. Auch und gerade im Input werden die Voraussetzungen für ökonomisch und ökologisch sinnvolles Recycling geschaffen. Deshalb ist es nur folgerichtig, wenn die chinesische Regierung den Import von verschmutzten und zum Teil völlig undefinierbaren Kunststoffmischungen rigoros untersagt“, betont Stolzenberg.

Klar sei aber auch, dass die vorhandenen Anlagenkapazitäten in Deutschland derzeit voll ausgelastet seien. Die mittelständischen Kunststoffverwerter im bvse sind zwar davon überzeugt, dass ein Großteil der bisher in den Export gelangten Mengen in Deutschland und Europa recycelt werden könne, jedoch müssten Weichen für die Zukunft neu gestellt werden. Es sei nicht davon auszugehen, dass China seine Qualitätsansprüche wieder zurückschraube. Deshalb gelte es, den Investitionsstau der letzten Jahre zügig aufzulösen, um die Mengen dauerhaft aufnehmen und verarbeiten zu können.

Insofern stelle sich für die Branche die Aufgabe, die Anlagenkapazitäten deutlich auszubauen. Dafür müssten jedoch die Rahmenbedingungen entsprechend ausgestaltet werden. Nach Auffassung des bvse komme es nun darauf an, dass Mischkunststoffe grundsätzlich klare Spezifikationen einhalten müssten. Nur so könne sichergestellt werden, dass keine bedenklichen Bestandteile in den Recyclingprozess gelangen.

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