Wenn die Auskleidung eines Elektrolyseofens ihr Lebensende erreicht hat, wird der Ofen außer Betrieb genommen und der Inhalt entfernt. Nach der Erneuerung der Auskleidung ist der Ofen wieder betriebsbereit. Der bei der sogenannten Neuzustellung des Elektrolyseofens entstehende Abfall ist der sogenannte Ofenausbruch (SPL). Dieser ist auch wegen seines Fluoridgehaltes als gefährlich eingestuft. Die Aluminiumhütten von Hydro in Norwegen liefern diesen Abfall Konzernangaben zufolge seit Jahren an die Sondermülldeponie von NOAH auf Langøya, eine Insel im südlichen Oslofjord auf Höhe der Stadt Holmestrand.
Mit einem kürzlich zwischen Hydro und Rockwool abgeschlossenen Vertrag habe nun aber die Verwertung des Ofenausbruchs geregelt werden können: Kohlenstoffreiches Material werde aus dem Ofenausbruch rückgewonnen und nach Deutschland zur Aufbereitungsanlage von Rockwool transportiert. Dort werde der Kohlenstoff zerkleinert und anschließend bei der Produktion von Steinwolle eingesetzt, einem wichtigen Bestandteil feuerfester Dämmstoffe.
„In der Produktionsanlage von Rockwool sind die Prozesstemperaturen so hoch, dass alle Schadstoffe aus den Kathodeauskleidungen vernichtet werden. Dieser Vertag ist daher im Hinblick auf den Umweltschutz eine sehr positive Alternative“, sagt Kristin Mørkved, Leiterin des sogenannten SPL-Projekts bei Hydro.
Die Konzernleitung habe vor einiger Zeit beschlossen, dass die Menge des zu deponierenden Abfalls bis 2020 im Vergleich zum Stand 2010 um 60 Prozent reduziert werden soll. Darüber hinaus habe sich das Hydro-Geschäftsfeld Primary Metal zum Ziel gesetzt, die Recyclingrate für die jährlich anfallenden Abfälle bis 2020 auf 70 Prozent zu steigern, führt Mørkved weiter aus.
„Dieser Vertrag ist ein wichtiger Beitrag zur Erreichung dieser Ziele, denn durch ihn wird sichergestellt, dass ungefähr 45 Prozent unserer verbrauchten Kathodenauskleidungen wiederverwertet werden“, erläutert Kristin Mørkved. Bereits im vorigen Sommer habe das SPL-Projekt zudem eine Vereinbarung mit der Zementfabrik Norcems in Brevik in Telemark, Norwegen, über die Entsorgung von Anodenabfall getroffen.
Einsparungen im Millionenbereich
Zusätzlich zum positiven Effekt für den Umweltschutz erwartet Hydro, dass durch den Vertrag mit Rockwool jährlich Einsparungen von etwa fünf Millionen norwegische Kronen erreicht werden können. „Der Vertrag läuft zunächst nur bis Ende 2013, beinhaltet aber für beide Partner eine Option auf Verlängerung und neuerliche Vertragsverhandlungen“, erklärt Mørkved.
Sie fügt hinzu, dass noch eine formelle Exporterlaubnis vom norwegischen Amt für Klimaschutz und Umweltverschmutzung (Klif) benötigt wird, bevor der Vertag in Kraft treten kann. „Wir haben den Antrag zur Erlangung der Exporterlaubnis bereits gestellt und stehen in einem guten Dialog mit Klif“, sagt Kristin Mørkved.