Die Aufarbeitung und Sanierung von belasteten Brachflächen sei ein wichtiger Bestandteil einer vorausschauenden Flächenpolitik und ein ebenso wichtiger Beitrag zur Senkung des noch immer viel zu hohen Freiflächenverbrauchs, sagte Remmel heute auf einer Veranstaltung in Düsseldorf, bei der er und NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin Wirtschaft und Kommunen über die Beteiligungs- und Mitwirkungsmöglichkeiten im Altlastensanierungsverband NRW (AAV) informiert haben.
Derzeit gehen nach Angaben des Landesumweltministeriums pro Tag in NRW etwa elf Hektar Fläche durch Bebauung und Überplanung verloren. Das Ziel der Landesregierung sei, den Flächenverbrauch auf höchstens fünf Hektar pro Tag im Jahr 2020 zu senken, langfristig soll der Flächenverbrauch auf null sinken.
Für Minister Remmel ist die Sanierung von Altlasten und die Wiederaufbereitung von Flächen eine gemeinschaftliche Aufgabe von Staat und Wirtschaft: „Das Stichwort lautet kooperativer Umweltschutz. Eine wichtige Schnittstelle zwischen Behörden und Wirtschaft bildet dabei der AAV mit seinen Beratungsangeboten und Sanierungsmaßnahmen.“
„Die Sanierung von Altlasten ist oft Voraussetzung für die Wiederverwertung von Brachflächen“, so Minister Duin. „Im Sinne einer Flächen schonenden Stadtentwicklung müssen wir Brachflächen wieder in Wert setzen. So vermeiden wir die kostenintensive Neuerschließung von Flächen auf der grünen Wiese. Und wir geben damit den Städten die Chance, die oft unschönen Brachflächen in neue Nutzungen zu überführen.“
Neben der Finanzierung für Altlasten- und Flächenrecyclingprojekte brächten die Kooperationspartner beim AAV auch in großem Maße Sach- und Fachverstand ein und wirtken somit aktiv an dessen Umweltprogramm zum Schutz von Boden und Grundwasser mit. Die Hauptaufgaben des AAV sind die Altlastensanierung und das Flächenrecycling. Zudem dient der AAV als integriertes Beratungs- und Kompetenzzentrum in den Bereichen Bodenschutz und Flächenrecycling. Der AAV ist angelegt als Partnerschaftsmodell zwischen Land, Kommunen und Wirtschaft.
80.000 Flächen in NRW stehen unter Altlasten-Verdacht
Wegen einer früheren industriellen Nutzung oder als alte Bergbaustandorte stehen nach Information des Landesumweltministeriums in Nordrhein-Westfalen derzeit rund 80.000 Flächen unter Altlasten-Verdacht. Bisher mussten demnach Sanierungsmaßnahmen in über 6.200 Fällen durchgeführt werden. Damit sei NRW im Vergleich mit anderen Ländern bundesweit führend.
Grundlage für eine Entscheidung, ob saniert werden muss, basiere auf der Erfassung der Flächen und Untersuchungen zur Gefährdungsabschätzung. Diese wurden laut Ministerium in 18.000 Fällen abgeschlossen. Etwa 30 Prozent der altlastverdächtigen Flächen seien noch nicht ausreichend bewertet, beim Rest bestehe kein akuter Handlungsbedarf. Allerdings kämen durch die laufende Altlastenerfassung und die Ermittlungen in Bodenbelastungskarten ständig neue Verdachtsflächen hinzu.