Die Unternehmen beurteilen laut des Arbeitgeberverbands für Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie ihre aktuelle Lage unterschiedlicher denn je. Es gibt zwar mehr Unternehmen als im Frühjahr, die gute Geschäfte melden (31 Prozent gegenüber 27 Prozent), aber genauso bezeichnen mehr Firmen als vor einem halben Jahr die Lage als schlecht (6 Prozent gegenüber 1 Prozent). Das Mittelfeld der Firmen mit befriedigenden Geschäften ist demnach kleiner geworden. „Die meisten unserer Mitglieder sind in guter Form. Aber die Stimmungsschere geht weiter auseinander. Das ist ein Beweis für die labile Konjunktur mit vielen Unsicherheitsfaktoren“, so Nordmetall-Präsident Ingo Kramer.
Das Niveau, auf dem die Metall- und Elektroindustrie wirtschafte, sei hoch, so der Nordmetall-Präsident Ingo Kramer. In Summe würden immerhin 76 Prozent der befragten Unternehmen von guten oder befriedigenden Geschäften sprechen, so zum Beispiel im Maschinenbau. Die Entwicklung der Auftragsbestände und der Auslastung gebe jedoch Anlass zur Sorge: Doppelt so viele Unternehmen wie noch im Frühjahr würden ihren Auftragsbestand als zu gering bezeichnen (30 Prozent gegenüber 14 Prozent).
Reichten die Aufträge bei der letzten Umfrage noch bei 57 Prozent der Betriebe für mehr als sechs Monate Arbeit, so gelte dies jetzt im Herbst nur noch für 38 Prozent. Die Auslastung sei erstmals seit zwei Jahren wieder rückläufig und liege nun bei 86,9 Prozent, was dem Langzeitdurchschnitt entspreche.
Zusammenbruch einiger Absatzmärkte hinterlässt Spuren
Vor allem die Branchen am Beginn der Produktionskette (Stahl- und Aluminiumherstellung, Gießereien, Zulieferteile) merken laut Nordmetall die Konjunkturschwäche. Aber auch bei anderen Branchen hinterlasse der Zusammenbruch einiger Absatzmärkte insbesondere in Südeuropa Spuren. „Die Frage ist, ob die Märkte weiterhin nur nervös sind angesichts ungelöster Eurokrise und stockender Energiewende oder ob ein richtiger Abschwung kommt. Wir gehen erst einmal davon aus, dass das Wachstum eine Pause einlegt“, sagte Kramer.
Deutlich verhaltener als in ihrer Beurteilung der gegenwärtigen Lage zeigten sich die Unternehmen bei den Erwartungen für die nächsten Monate. Zwar rechneten 73 Prozent der befragten Unternehmen mit keinen Veränderungen, 19 Prozent erwarteten aber schlechtere Geschäfte – auch dieser Anteil habe sich seit dem Frühjahr verdoppelt. „Es ist erstaunlich, dass es trotz der noch akzeptablen Lage beim Blick nach vorne eine Stimmung wie im Herbst 2009 gibt, damals dem Höhepunkt der letzten Krise“, so Nordmetall-Präsident Kramer. Umso bemerkenswerter sei, dass die meisten Unternehmen dieser Stimmung trotzen und beispielsweise ihre Investitionen wie geplant durchführen – 87 Prozent geben dies an.