Der im Jahre 2007 EU-weit eingeführte Digitale Tachograf sollte eigentlich zur Steigerung der Verkehrssicherheit durch intensivere Überwachung der Lenk- und Ruhezeiten im Straßengüterverkehr beitragen. Bereits im Vorfeld hat der BGL vor den mit der dafür ausgewählten Technologie verbundenen Manipulationsmöglichkeiten gewarnt. In der Zwischenzeit hätten sich diese Befürchtungen leider als nur zu berechtigt erwiesen, wie der BGL mitteilt. Internationale Kontrollgremien würden davon sprechen, dass europaweit möglicherweise etwa 30 Prozent der „Digitachos“ durch gezielten Einsatz zum Beispiel von Magneten oder Software manipuliert würden.
Jüngst in der Fachpresse veröffentlichte, bislang nicht veröffentlichte Daten des Bundesamtes für Güterverkehr (BAG) sprechen laut BGL jedoch von Manipulationsquoten beim Digitacho von rund 1 Prozent, die bei Kontrollen im Bundesgebiet festgestellt worden seien. Wenn sich diese Zahlen bestätigen sollten, lassen sie laut BGL nur zwei Interpretationsmöglichkeiten offen: Entweder ist Deutschland eine Insel der Glückseligen, um die die Lkw mit den manipulierten Digitachos einen weiten Bogen machen, oder ein Großteil der Manipulationen bleibt unerkannt.
Im letzteren Fall, wäre es nach Ansicht des BGL dringend angeraten, die Kontrollbehörden auch in Deutschland zeitnah mit den entsprechenden technischen Hilfsmitteln auszustatten, um solche Manipulationen umfassend aufdecken zu können. „Verkehrskontrollen sind wichtig, denn sie tragen ganz wesentlich zur Verkehrssicherheit mit bei. Wenn die von der Presse gemeldeten Zahlen über die Aufdeckungsquoten von Manipulationen an Digitalen Tachografen auch nur annähernd zutreffend sind, besteht dringender Handlungsbedarf bei der technischen Ausstattung der deutschen Kontrollbehörden. Auf Autobahnen stammen bald 40 Prozent aller Lkw aus dem Ausland; fünf vor zwölf ist also längst vorüber“, sage BGL-Präsident Adalbert Wandt dazu.