Der börsennotierte Umweltdienstleister und Rohstoffhändler verbesserte in den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres auf Ebene der Gruppe sein Ergebnis vor Ertragsteuern (EBT) von gut 6,9 Millionen Euro im ersten Quartal 2011 auf 7,3 Millionen Euro in den Monaten Januar bis März 2012. Das Ergebnis vor Ergebnisanteilen an assoziierten Unternehmen, Zinsen und Ertragsteuern (EBIT) habe sich auf 9,7 Millionen Euro (Vorjahresvergleichswert: 10,1 Millionen Euro) belaufen. Der konsolidierte Konzernumsatz der Gruppe sei im ersten Quartal 2012 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 561,5 Millionen Euro auf 553,3 Millionen Euro gesunken.
„Die Interseroh-Gruppe hat sich im ersten Quartal 2012 gut behauptet.“, so Vorstandschef Axel Schweitzer. „Beispielsweise ist es uns gelungen, die gehandelten Mengen im Bereich der Eisenmetalle zu erhöhen, obwohl die Rohstahlproduktion in Deutschland fünf Prozent unter dem Vorjahresvergleichswert lag.“ Auch die Tonnage der Nichteisenmetalle seien gewachsen. Die Bereinigung des Vertragsportfolios um renditeschwache Kunden im Verkaufsverpackungsrecycling hat laut Schweitzer zu einem Ergebnisplus im Segment Dienstleistung geführt.
Gegenüber dem Bilanzstichtag 31. Dezember 2011 habe sich im ersten Quartal 2012 das Working Capital erhöht. Ursächlich hierfür sind laut Interseroh im Wesentlichen die gestiegenen Einkaufs- und Verkaufspreise in den Märkten für Stahl- und Nichteisenmetallschrott. Folglich habe sich auch die Bilanzsumme erhöht. Der Nettofinanzmittelbestand – definiert als Saldo aus Forderungen und Verbindlichkeiten aus dem Cash Pooling mit der Alba Group, kurz- und langfristigen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten sowie flüssigen Mitteln – habe sich auf dem Niveau zum Stichtag 31. Dezember 2011 bewegt.
Margen im Geschäftsbereich Stahl- und Metallrecycling unter Druck
Der Umsatz im Geschäftsbereich Stahl- und Metallrecycling kletterte gemäß Quartalsbericht von 444,8 Millionen Euro im ersten Quartal 2011 auf 474,1 Millionen Euro in den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres.
Die Rohstahlproduktion der deutschen Stahlindustrie habe im abgelaufenen Quartal fast 5 Prozent unter dem Vergleichswert des Vorjahres gelegen. Dennoch gelang es Interseroh eigenen Angaben zufolge, die gehandelte Tonnage an Stahlschrott zu steigern. Ursächlich hierfür sei die Optimierung der Vertriebswege.
Die Stahlschrottpreise seien im Vergleich zu den letzten Monaten des vergangenen Jahres gestiegen, hätten jedoch unter dem Niveau des ersten Quartals 2011 gelegen. So sei beispielsweise der durchschnittliche Lagerverkaufspreis der Leitschrottsorte 2 von 335,00 Euro pro Tonne in den ersten drei Monaten 2011 auf 327,40 Euro pro Tonne im ersten Quartal 2012 gesunken.
Während die Preise für Stahlschrotte nach einem Anstieg im Januar 2012 relativ stabil geblieben seien, seien die Preise für Nichteisenmetalle während des gesamten Berichtszeitraums von hoher Volatilität gekennzeichnet gewesen. Die rückläufigen Wachstumsdaten in China hätten im ersten Quartal zu einer schwierigen Absatz- und Beschaffungssituation im Markt der Nichteisenmetalle geführt. Dennoch sei es Interseroh auch hier gelungen, die verkauften Mengen an Nichteisenmetallen zu erhöhen. Die Margen im Segment Stahl- und Metallrecycling hätten aufgrund des intensiven Wettbewerbs allerdings unter Druck gestanden.
Die Interseroh Stainless Steel GmbH, Dortmund, hat zum 1. März 2012 die Vermögenswerte des Geschäftsbereiches „Legierte Schrotte“ der Interseroh NRW GmbH, Dortmund, erworben und den operativen Betrieb mit legierten Schrotten aufgenommen.
Gestiegene Lizenzierungsmenge bei Transportverpackungen
Das Segment Dienstleistung erwirtschaftete laut Interseroh im ersten Quartal 2012 einen Umsatz von 81,6 Millionen Euro (Vorjahresvergleichswert: 119,2 Millionen Euro). Die Bereinigung des Vertragsportfolios um renditeschwache Kundenverträge im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2011 habe zu einer deutlichen Reduzierung von Marktanteil und Umsatz im Bereich der Verkaufsverpackungen geführt. Dem gegenüber habe ein Anstieg des Ergebnisses gestanden.
Den Erfolg von Interseroh im Transportverpackungsrecycling kennzeichneten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum eine gestiegene Lizenzierungsmenge und damit höhere Umsatz- und Ergebnisbeiträge. Grund dafür war im Wesentlichen der höhere private Konsum. Auch die Akquisition von Neukunden lieferte einen Beitrag zur positiven Entwicklung.
In der Rücknahme bepfandeter Einwegverpackungen hätten erwartungsgemäß Umsatz- und Ergebniseinbußen hingenommen werden müssen. Als Ursachen sieht der Umweltdienstleister dafür im Wesentlichen das Insourcing von Clearingleistungen, Logistik, Vermarktung und „Zählen“ bei einigen Kunden.
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Interseroh rechnet mit weiter intensivem Wettbewerb und Druck auf die Margen
Im Bereich der Nichteisenmetalle erwartet das Management eigenen Worten zufolge derzeit keine Verbesserung. „Im Handel mit Eisenschrott sind wir verhalten optimistisch“, so Vorstandschef Schweitzer. „Zwar wird die Stahlkonjunktur im laufenden Geschäftsjahr voraussichtlich weniger volatil sein als 2011, doch der Blick nach vorn bleibt aufgrund des fragilen ökonomischen Umfeldes mit Unsicherheiten verbunden.“
Neben dem weiteren Ausbau bestehender Services sei für das Segment Dienstleistung vor allem der europäische Markt interessant. Mit den Rücknahmesystemen wolle Interseroh auch in anderen europäischen Ländern Fuß fassen, zum Beispiel in Italien. Das Know-how im Bereich Verpackungsrecycling sei für das Wachstum in anderen EU-Ländern eine exzellente Basis.
„Auch wenn wir in beiden Segmenten mit intensivem Wettbewerb und Druck auf die Margen rechnen, so sind wir überzeugt davon, dass wir mit Interseroh sehr gut im Markt positioniert sind. Wir werden Zukunftstrends wie das nachhaltige Schließen von Kreisläufen mitgestalten und unsere Funktion als Rohstoffpartner der Industrie weiter ausbauen“, fasste Schweitzer zusammen.