Wie die vom Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft (BDE) im BDE im Vorfeld der derzeit in München stattfindenden IFAT Entsorga durchgeführten Konjunktur-Umfrage ergab, dass 60 Prozent der Unternehmen eine Umsatzsteigerung gegenüber dem Jahr 2011 erwarten. 30 Prozent der Betriebe werden ähnliche Umsatzzahlen wie im Vorjahr erreichen. Lediglich 10 Prozent der Firmen rechnen mit rückläufigen Umsätzen.
Rückblickend habe sich das Jahr 2011 für die Branche ausgesprochen erfolgreich gestaltet – 91 Prozent der Unternehmen meldeten laut BDE-Umfrage Umsatzzuwächse im Vergleich zu 2010. Nur bei zwei Prozent der Betriebe seien die Umsätze im Vergleichszeitraum rückläufig gewesen.
Unverändert positiv sei der Trend auch bei der Ertragssituation. Während sich im Jahr 2011 insgesamt 91 Prozent der Firmen mit den Erträgen zufrieden gezeigt hätten (sehr gut: 18 Prozent, gut: 49 Prozent, zufriedenstellend: 24 Prozent), sehe die Ertragsprognose für 2012 – nunmehr auf höherem Niveau – ebenfalls vielversprechend aus. 88 Prozent der Unternehmen gingen davon aus, dass sie mit den Erträgen im laufenden Jahr zufrieden sein werden (sehr gut: 2 Prozent, gut: 35 Prozent, zufriedenstellend: 51 Prozent). 12 Prozent der Betriebe erwarteten eine Verschlechterung der Ertragslage.
Ungebrochen ist laut BDE auch die Investitionsbereitschaft der Branche. 52 Prozent der Unternehmen wollen im laufenden Jahr ihre Investitionsanstrengungen im Vergleich zum Vorjahr weiter erhöhen, 37 Prozent der Betriebe würden die Investitionen auf dem Niveau des Jahres 2011 fortsetzen. Nur 11 Prozent der Betriebe planten, die Investitionen leicht zurückzufahren. Bereits im Jahr 2011 sei der Investitionsmotor kräftig angesprungen – seinerzeit hatten 56 Prozent der Unternehmen wachsende Investitionen vermeldet.
Der Aufwärtstrend wirke sich auf die Arbeitsmarktsituation aus. Fast jedes zweite Unternehmen (47 Prozent) werde im laufenden Jahr neues Personal einstellen, 44 Prozent der Betriebe wollen die Belegschaft auf dem Niveau des Vorjahres stabil halten. Lediglich 9 Prozent der Firmen rechneten mit einem leichten Arbeitsplatzabbau. Bereits im Vorjahr hätten 60 Prozent der Branchenunternehmen neue Arbeitsplätze geschaffen. Einen Arbeitsplatzabbau habe es seinerzeit in sieben Prozent der Betriebe gegeben. 56 Prozent der Unternehmen gingen davon aus, dass das Müllaufkommen in diesem Jahr auf Vorjahresniveau stagniert. 23 Prozent der Betriebe rechneten mit einem wachsenden Müllaufkommen, 21 Prozent der Firmen kalkulierten rückläufige Müllmengen ein.
60 Prozent bewerten neues Kreislaufwirtschaftsgesetz kritisch
Die überwiegend positiven Erwartungen an das laufende Geschäftsjahr schlagen sich nicht in einer verbesserten Branchenstimmung nieder. Lediglich 41 Prozent der Unternehmen bewerten die Branchenstimmung als gut (39 Prozent) oder sehr gut (zwei Prozent). Hingegen halten 56 Prozent der Firmen die Stimmung nur für durchschnittlich, drei Prozent der Befragten sprechen von einer schlechten Stimmung in der Entsorgungs- und Recyclingwirtschaft.
Die gedämpfte Stimmung hängt offenbar mit dem Wirken der Bundespolitik und dem jüngst verabschiedeten Kreislaufwirtschaftsgesetz zusammen, meint der Entsorgerverband. 60 Prozent der Unternehmen bewerten demnach in der Umfrage dieses Gesetz kritisch – 42 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass das Kreislaufwirtschaftsgesetz die Arbeit der Unternehmen behindern wird, 18 Prozent befürchten gar, dass es den Unternehmen schaden wird. Lediglich 24 Prozent der Betriebe glauben, dass das Gesetz positive Wirkungen haben könnte.
BDE-Präsident Peter Kurth: „Die Branche setzt ihre Entwicklung mit ungebrochener Dynamik fort, ungeachtet eines Kreislaufwirtschaftsgesetzes, das die Rahmenbedingungen für die Entsorgungs- und Recyclingwirtschaft nachweislich verschlechtert hat. Den entscheidenden Anteil an diesem positiven Trend haben die unzähligen familiengeführten mittelständischen Unternehmen, die zum Teil seit Jahrzehnten in ihren Regionen als jederzeit verlässliche und stets hoch innovative Dienstleister verwurzelt sind.“
Die privaten Branchenunternehmen hätten die feste Erwartung, dass die Politik bei den anstehenden Regelungen für die Zukunft der Wertstofferfassung mehr Augenmaß und Realitätsbezug erkennen lassen als beim Kreislaufwirtschaftsgesetz. Verlässliche und praxistaugliche Rahmenbedingungen, die fairen Wettbewerb aller Marktteilnehmer fördern und nicht behindern, seien unverzichtbare Voraussetzungen dafür, dass sich die Unternehmen auch in Zukunft mit teuren Investitionen in modernste Recyclingtechnologien und Aufbereitungstechnik für die stabile Versorgung der deutschen und europäischen Wirtschaft mit hochwertigen Sekundärrohstoffen engagieren können, sagte der BDE-Präsident.