Bei der Gelben Karte handele es sich um einen mehrsprachigen Anhänger, der den Tonnenbesitzer auf die falsche Befüllung der Biotonne hinweise. Eine Tonnenleerung finde aber trotzdem nochmals statt. Nach dieser Vorbereitungsphase würden die Müllwerker im nächsten Schritt auffällige Biotonnen mit einer Roten Karte kennzeichnen und solche Tonnen ungeleert stehen lassen, kündigt die AWG an. Nichts in der Tonne verloren haben Flüssigkeiten oder Restmüll wie zum Beispiel Zigarettenkippen, Windeln, Kehricht und Staubsaugerbeutel. Auch Hydrokultur-Substrat, Asche, Tierkadaver und mineralisches Tierstreu sowie Folien und Verpackungen haben in der Biotonne nichts verloren.
Leider fänden sich in den Biotonnen trotzdem immer wieder diese „Störstoffe“, die die Weiterverarbeitung der Bioabfälle erschwerten, bedauert die Abfallwirtschaftsgesellschaft des Kreises. Hauptsächlich Plastikmüll in Form von Tüten, Verpackungen, Blumentöpfen und ähnlichem erschwerten den Mitarbeitern der Biovergärungsanlage ihre Arbeit und sorge für erhebliche Zusatzkosten. Denn der in den Biotonnen enthaltene, nicht verwertbare Abfall müsse schlichtweg als Restmüll entsorgt werden.
Auch kompostierbare Biomüllbeutel stören bei Verwertung
Auch die immer häufiger im Handel angebotenen kompostierbare Biomüllbeutel als Alternativen zu Papiertüten oder zur Verwendung alter Zeitungen stören bei der Biomüll-Verwertung. Da diese Biobeutel nicht durchnässen, seien sie unkomplizierter zu handhaben als Papiertüten. Trotz dieses unbestreitbaren Vorteils könnten die Biobeutel von der AWG nicht zur Verwendung im Rems-Murr-Kreis zugelassen werden. Dies liege daran, dass die Vergärungstechnik in der AWG-Biovergärungsanlage Backnang-Neuschöntal hohe Anforderungen an die Aufbereitung der Bioabfälle stelle.
Zunächst würden diese zerkleinert, um einen guten Aufschluss des organischen Materials für den bakteriellen Abbau in den Vergärungsfermentern zu erreichen. Anschließend würden mit einem Sternsieb alle Bestandteile entfernt, die größer als 60 Milimeter sind. Dies diene zum Aussortieren von Störstoffen und zum mechanischen Schutz der nachfolgenden Verarbeitungsaggregate, erklärt die AWG. Dabei würden auch die Biobeutelfetzen aussortiert und mit ihnen gehe viel wertvolle Biomasse verloren.
Die Biobeutel müssten entfernt werden, weil sich das Beutelmaterial in dem etwa zweiwöchigen Vergärungsprozess nicht abbaue und deshalb beim anschließenden Abpressen des Gärsubstratbreies die Siebkörbe der Pressen verstopfen würde. Daher fordert die AWG alle Bürger auf, solche Biobeutel nicht mehr zu verwenden. Ansonsten muss bei den Biotonnenkontrollen damit gerechnet werden, dass solche Tonnen beanstandet werden und künftig auch ungeleert stehen bleiben.
AWG-Geschäftsführer Gerald Balthasar verweist auf die Alternativen: „Bitte packen Sie die organischen Küchenabfälle in Papiertüten, alte Zeitungen oder spezielle Kraftpapiertüten ein, die im Handel erhältlich sind. So halten Sie die Biotonne sauber und helfen mit, dass Ihre Bioabfälle optimal verwertet werden können.“