Das unterstellte Marktwachstum von 20 Prozent sei das vier- bis fünffache des Wachstums konventioneller Kunststoffe, so Hamprecht. Die Bioabbaubarkeit eines Kunststoffs sei allerdings nur in ganz speziellen Anwendungen sinnvoll. Deartige Kunststoffe würden sich nur unter bestimmten Bedingungen, wie sie in industriellen Kompostierungsanlagen herrschen, vollständig und schnell zersetzen. In solchen Anlagen sorgten hohe Temperaturen, Bakterienstände und hohe Feuchtigkeit dafür, dass eine optimale Kompostierung möglich ist.
BASF selbst hat in den vergangenen zwei Jahren den Kunststoff „Ecovio“ in Kanada und Australien getestet. In Deutschland erfolgte im vergangenen Jahr im Landkreis Bad Dürkheim ein Großmengenversuch. Aufgrund der positiven Ergebnisse würden dort die Ecovio-Beutel inzwischen dauerhaft verwendet, erklärte Hamprecht. Im Zuge der geplanten flächendeckenden Bioabfallerfassung ab 2015 beabsichtigen vermehrt deutsche Städte und Gemeinden den Bürgern die Verwendung kompostierbarer Beutel anzubieten, so der BASF-Vertreter. Die notwendige gesetzliche Voraussetzung schaffe die novellierte Bioabfallverordnung, die den Einsatz kompostierbarer und überwiegend biobasierter Biobeutel zur Bioabfallsammlung seit Januar 2012 gestatte.
Seit kurzem bietet BASFauch kompostierbare Agrarfolien aus „Ecovio F Mulch“ an. Diese seien im Gegensatz zu Ackerfolien aus herkömmlichem Polyethylen (PE) nach DIN EN 13432 vollständig kompostierbar. „Die Landwirte müssen die Folien nach der Ernte nicht mehr aufsammeln und gegebenenfalls reinigen und recyceln oder entsorgen“, so Hamprecht. Stattdessen könnten sie die Folie einfach mit den Pflanzenresten unterpflügen. Auf diese Weise sparten sie Zeit und Kosten.
Um die Leistungsfähigkeit des Kunststoffs zu testen, hätten verschiedene anerkannte Institute vergleichende Untersuchungen durchgeführt. Dabei seien verschiedene Gemüsesorten ohne Mulch-Folie, mit herkömmlichen PE-Folien sowie mit Ecovio F Mulch-Folien angebaut worden. Untersucht wurde das Wachstum, die Ernteausbeute und die Reißfestigkeit der Folie. Die Versuche zeigten laut Hamprecht, dass Wachstum und Ernteausbeute nicht von der Art des Folienkunststoffs abhängen. Mit Folie erhöhe sich die Ausbeute grundsätzlich um 10 bis 20 Prozent gegenüber dem Anbau ohne Folie. Darüber hinaus hätten die neuen BASF-Folien die gleichen Eigenschaften wie konventionelle PE-Folien. Auch sie dienten zur Unkrautprävention, hielten das Wasser im Boden und beschleunigten das Wachstum der Pflanzen.