Bauhauptgewerbe schätzt Situation wieder positiver ein
Nach den Ergebnissen des aktuellen ifo-Konjunkturtests bewerteten die Unternehmen im Bauhauptgewerbe ihre derzeitige Geschäftssituation etwas günstiger als im November. Hinsichtlich der Geschäftsentwicklung im kommenden halben Jahr seien sie zudem erneut zuversichtlicher. Bei stabiler Bautätigkeit verharrte der Auslastungsgrad der Gerätekapazitäten bei 73 Prozent (saison- und witterungsbereinigt); der Wert des Vorjahres (65 Prozent) sei damit merklich übertroffen worden. Das sind einige Ergebnisse des des ifo Konjunkturtests für Dezember 2011.„Lediglich“ 5 Prozent der Unternehmen hätten gemeldet, dass die Abwicklung ihrer Aufträge vom Wetter beeinträchtigt worden sei (Dezember 2010: 44 Prozent).
Über Auftragsmangel (15 Prozent) hätten dagegen ähnlich viele Firmen geklagt wie vor einem Jahr. Die Auftragsbestände stagnierten den Umfrageergebnissen zufolge bei 2,7 Monaten (saison- und witterungsbereinigt); vor Jahresfrist seien die durchschnittlichen Auftragspolster der Unternehmen noch etwas kleiner gewesen (2,5 Monate). Nach den Angaben der Firmen konnten die Preise etwas weniger häufig heraufgesetzt werden. Für die nächsten Monate rechneten sie allerdings mit größeren Preiserhöhungsspielräumen. In den kommenden Monaten dürfte sich der Personalbestand der Unternehmen spürbar erhöhen, erwartet das Instistut für Wirtschaftsförderung.
Geschäftsklima hellt sich im Hochbau weiter auf
Im Hochbau hat sich laut ifo Institut für Wirtschaftsforschung das Geschäftsklima abermals aufgehellt. In allen drei Teilsparten seien die Urteile der befragten Unternehmen zur aktuellen Geschäftslage günstiger ausgefallen als im Vormonat. Darüber hinaus hätten sich die Perspektiven für die nächsten sechs Monate durchweg aufgehellt – insbesondere im gewerblichen Hochbau. Die Ausnutzung der Gerätekapazitäten seii leicht auf 73,6 Prozent gesunken; vor einem Jahr seien die Kapazitäten mit knapp 68 Prozent wesentlich schwächer ausgelastet gewesen.
26 Prozent der Befragungsteilnehmer meldeten laut ifo-Umfrage Behinderungen der Bautätigkeit (Dezember 2010: 58 Prozent). 16 Prozent der Unternehmen verfügten nicht über ausreichend Aufträge, 7 Prozent berichteten über Arbeitskräftemangel. Die Witterung machte „lediglich“ 2 Prozent der befragten Firmen zu schaffen (Dezember 2010: 38 Prozent).
Die Auftragsbestände seien in den drei Teilsparten jeweils auf dem Niveau des Vormonats geblieben. Am größten seien die Reserven mit 3,2 Monaten im gewerblichen Hochbau gewesen, gefolgt vom Wohnungsbau mit 2,5 Monaten und dem öffentlichen Hochbau mit 2,3 Monaten. Im Durchschnitt der Hochbausparten seien die Auftragspolster mit 2,8 Monaten größer als vor einem Jahr (2,5 Monate) gewesen. Die Testergebnisse zeigen, dass die Preise weiterhin angehoben werden konnten. Dies trifft nach Aussage der Wirtschaftsexperten vorwiegend auf den Wohnungsbau und den gewerblichen Hochbau zu. Nach eigener Einschätzung werden die Unternehmen in den kommenden Monaten noch etwas häufiger Preisanhebungen realisieren können.
Geschäftsklima im Tiefbau nur geringfügig eingetrübt
Im Tiefbau habe sich das Geschäftsklima geringfügig eingetrübt. So sei die aktuelle Geschäftslage von den Unternehmen zurückhaltender bewertet worden als im Vormonat. Die Aussichten hätten sich hingegen aufgehellt. Der Auslastungsgrad des Maschinenparks sei leicht auf 72 Prozent gestiegen und habe damit fast 11 Prozentpunkte höher gelegen als vor einem Jahr. Damals sei die Bautätigkeit stark von der schlechten Witterung beeinträchtigt worden; 53 Prozent der Befragten klagten über entsprechende Behinderungen. Im Gegensatz dazu berichteten die Unternehmen im Dezember 2011 vor allem über nicht ausreichende Auftragsvolumina (14 Prozent). Mit einer Meldungshäufigkeit von 8 Prozent standen ungünstige Witterungseinflüsse nur an zweiter Stelle.
Die Reichweite der Auftragsbestände verharrte laut ifo Institut im Straßenbau bei 2,5 Monaten und verkürzte sich im sonstigen Tiefbau von 2,7 auf 2,6 Monate. Im Durchschnitt der Tiefbausparten würden die Auftragsreserven für 2,5 Produktionsmonate reichen; vor einem Jahr hätten sie 2,6 Monate betragen. Die Firmenmeldungen deuten darauf hin, so das ifo Instiut, dass sich Preisanhebungen und -senkungen etwa die Waage gehalten haben. Nach Einschätzung der Befragungsteilnehmer dürfte sich an dieser Situation in den nächsten Monaten wenig ändern.
Lager bei Metallerzeugung und –bearbeitung weiter verschlechtert
Im Bereich Metallerzeugung und -bearbeitung hat sich dem ifo-Konjunkturtest zufolge die Lage weiter verschlechtert. Nachfrage und Auftragsbestände seien rückläufig und der Lagerdruck habe wieder zugenommen. Im Gegensatz dazu hätten sich die Geschäftsaussichten erneut sichtlich aufgeklart. Im Maschinenbau habe sich das Geschäftsklima leicht verschlechtert. Die Firmen seien etwas zufriedener mit ihrer aktuellen Situation, rechneten aber vermehrt mit einer Verschlechterung in den kommenden Monaten.
Die Produktionspläne deuten nach Einschätzung der Münchner Wirtschaftsanalysten nicht mehr auf Expansion hin. Die Hersteller von elektrischen Ausrüstungen seien mit ihrer Lage nicht mehr so zufrieden wie noch im Vormonat, bezeichneten sie aber überwiegend als gut. In Anbetracht nachlassender Nachfrage habe der Lagerdruck weiter zugenommen und die Produktion musste gesenkt werden. Für die kommenden Monate rechneten die Firmen mit einer deutlichen Verschlechterung der Geschäftssituation und hätten daher ihre Produktionspläne nach unten angepasst.
Großhandel verzeichnet lebhafte Nachfrage
Das Geschäftsklima im Großhandel habe sich im Dezember erneut verbessert. Die Unternehmen bewerteten ihre Situation zunehmend als gut. Bei lebhafter Nachfrage habe der Lagerdruck weiter nachgelassen. Die Erwartungen der Großhändler seien etwas häufiger von Zuversicht geprägt als im November. Angesichts günstiger Perspektiven sähen ihre Pläne für die kommenden drei Monate höhere Bestellungen vor als zur gleichen Zeit des Vorjahres. Auch die Beschäftigtenpläne seien auf Expansion ausgerichtet. Die Testteilnehmer rechneten vermehrt mit Spielräumen für Preisanhebungen.
Der Produktionsverbindungshandel beurteile die aktuelle Situation zunehmend positiv. Hinsichtlich der weiteren Entwicklung rechneten die Unternehmen mit keiner wesentlichen Veränderung. Im Großhandel mit Eisen, Stahl, Eisen- und Stahlhalbzeug habe sich die Geschäftslage sprunghaft verbessert, im Dezember hätten die positiven Urteile ein leichtes Übergewicht gehabt. Der Lagerdruck habe nachgelassen. Die Perspektiven hätten sich nach der Eintrübung im November zwar wieder aufgehellt, die pessimistischen Einschätzungen hätten aber auch im Berichtsmonat überwogen, heißt es im ifo-Konjunkturtest. Dementsprechend wollten die Unternehmen geringere Bestellungen platzieren als vor Jahresfrist. Sie beabsichtigten außerdem, die Zahl der Beschäftigten zu verringern.
Nach der deutlichen Verbesserung im November habe der Großhandel mit NE-Metallen und NE-Metallhalbzeug seine Geschäftslage im Dezember wieder etwas weniger häufig als gut bewertetet. Nach Auffassung der Unternehmen wird die Abwärtsentwicklung in den nächsten Monaten anhalten. Ihre Pläne sähen für das erste Quartal 2012 geringere Bestellungen vor als zur gleichen Zeit des Vorjahres.
Der Großhandel mit Maschinen, Ausrüstungen und Zubehör habe wieder häufiger über eine gute Lage berichtet. Bei lebhafter Nachfrage sei es einem Teil der Unternehmen gelungen, zu hohe Warenbestände abzubauen. Angesichts vermehrt positiv bewerteter Aussichten planten die Unternehmen höhere Bestellungen als im Vorjahr und wollten den Personalstand ausweiten.
Lesen Sie auf der nächsten Seite, warum die Unternehmen im Fahrzeugbau nicht mehr so zufrieden sind wie noch im November.
Deutlich verbesertes Geschäftsklima im Fahrzeugbau
Im Fahrzeugbau habe sich das Geschäftsklima deutlich verbessert. Zwar seien die Unternehmen nicht mehr so zufrieden mit ihrer aktuellen Situation wie noch im Vormonat, der nahen Zukunft sahen sie jedoch erheblich weniger skeptisch entgegen. Auch in Bezug auf das Exportgeschäft ist die Skepsis nahezu verschwunden und die Produktionspläne waren kaum noch auf Kürzungen ausgerichtet.
Kfz-Einzelhandel
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Im Kfz-Einzelhandel hätten die Firmenmeldungen wieder größere Zufriedenheit mit der momentanen Geschäftssituation erkennen lassen. Auch die skeptischen Meldungen zu den Geschäftserwartungen hätten etwas nachgelassen. Der Mitarbeiterstamm solle dennoch verkleinert werden. Die Verkaufspreise dürften in den kommenden Monaten stabil bleiben, prognostiziert das ifo Institut.
Im Neuwagengeschäft hätten erheblich positivere Lageurteile zu einer Verbesserung des Geschäftsklimas geführt. Für die kommenden Monate zeigten sich die Betriebe nicht mehr so pessimistisch. Das Geschäftsklima im Gebrauchtwagengeschäft habe sich dagegen eingetrübt. Dafür sei ausschließlich die negativere Einschätzung der Perspektiven verantwortlich. Der Bestand an unverkauften Gebrauchtwagen sei zunehmend als zu groß eingestuft worden. Im Einzelhandel mit Kraftwagenteilen und –zubehör habe sich das Geschäftsklima leicht aufgeklart. Der beträchtlichen Aufhellung der Geschäftsaussichten stand laut ifo Institut eine verschlechterte Geschäftslage gegenüber. Hier gewannen angesichts eines kräftigen Lageraufbaus die negativen Angaben deutlich die Oberhand.
Transportwesen blickt mit größerer Skepsis in die nähere Zukunft
Im Transportwesen habe sich das Geschäftsklima im Bereich Personenbeförderung zu Land, Güterbeförderung im Straßenverkehr, Taxibetriebe unter anderem verschlechtert. Während die momentane Lage ebenso günstig wie im November eingestuft worden sei,seien die Firmen bezüglich ihrer Perspektiven in den nächsten sechs Monaten deutlich skeptischer als im November. Im Bereich Güterbeförderung im Straßenverkehr zeigte der Geschäftsklimaindikator erneut nach unten. Während die Firmen im Verlauf der vergangenen Monate per saldo nur leichte Umsatzrückgänge zu verkraften gehabt hätten, rechneten sie für die nächste Zeit jedoch mit einem deutlichen Minus. Dennoch stuften noch 25 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage im Dezember als gut ein, 69 Prozent als befriedigend und nur 6 Prozent als schlecht.
Die Geschäftsentwicklung in den nächsten sechs Monaten sahen die Testteilnehmer hingegen nicht mehr so günstig: Nur noch 5 Prozent der befragten Firmen erwarteten demnach eine bessere Geschäftslage, jedoch 39 Prozent eine schlechtere. Eine Reduzierung der Mitarbeiterzahl sei häufiger geplant gewesen als im Vormonat. Der Bereich Spedition (einschließlich Logistik) bewertete in der Konjunktur-Umfrage seine aktuelle Geschäftssituation spürbar weniger günstig, sei aber bezüglich der Perspektiven für die kommenden sechs Monate nicht mehr ganz so skeptisch gewesen. Der Geschäftsklimaindikator gab dem ifo Instiut zufolge auf plus 5 Prozentpunkte nach. Für die nahe Zukunft rechneten die befragten Unternehmen per saldo mit Umsatzeinbußen.