„Das ehrgeizige Ziel, Ressourcenverbrauch und Wachstum zu entkoppeln, ist jedoch nur zu erreichen, wenn die strukturellen, klimatischen und wirtschaftlichen Gegebenheiten in den Regionen beachtet werden“, so der VKU-Hauptgesschäftsführer Reck.
Während beispielsweise eine effizientere Nutzung der Wasserressourcen in heißen und
trockenen Gegenden Europas dringend erforderlich sei, würde im regenreichen Deutschland weiteres Wassersparen zu erheblichen technischen und hygienischen Problemen in den Versorgungsleitungen führen. Denn schon heute liegt der Wassergebrauch pro Einwohner und Jahr in Deutschland nach VKU-Angaben europaweit im unteren Drittel. Die Kommission sollte daher ihr derzeitiges Instrumentarium, wie beispielsweise den in die Kritik geratene Wassernutzungsindex WEI (Water Exploitation Index) gründlich überarbeiten, um die Wassersituation in den Regionen realistisch abzuschätzen.
Anders sehe es beim Abfallaufkommen aus. Pro Jahr verursache ein deutscher Bürger im Schnitt 587 Kilogramm Haushaltsabfälle – 148 Kilogramm mehr als ein Slowene. Im Bereich des Recyclings belege Deutschland jedoch dank der starken Rolle der Kommunen mit 64 Prozent den Spitzenplatz. Im europäischen Mittel würden nur 40 Prozent recycelt. „In Deutschland und in vielen anderen europäischen Staaten haben wir kommunal geprägte Strukturen in der Ver- und Entsorgung, die für ein hohes Qualitätsniveau, die Ausrichtung am Nachhaltigkeitsgedanken und sozialverträgliche Verbraucherpreise stehen“, so Reck. „Diese Strukturen dürfen weder auf nationaler noch auf europäischer Ebene mit der Begründung des Vorrangs des Wettbewerbsgedankens in Frage gestellt werden, so wie wir es derzeit in der nationalen Abfallpolitik beobachten!“
Das Thema Ressourceneffizienz ist ein Schwerpunkt der „EU 2020 Strategie“, die die Europäische Kommission im März 2010 vorgelegt hatte und deren Ziel ist, eine intelligente, nachhaltige und integrative Wirtschaft für Europa zu schaffen, die für Beschäftigung, Produktivität und sozialen Zusammenhalt sorgt.