Allerdings müsse man unterscheiden, etwa zwischen Zeitungspapier und Verpackungsmaterial. Darauf weist Graham Moore von der Pira International aus England hin: „Die junge Generation liest immer weniger Zeitung oder andere Printmedien. Sie bezieht Ihre Nachricht über komplett andere Kanäle, beispielsweise über digitale Medien und mobile Kommunikationsgeräte. Der Trend geht also abwärts – und so müssen wir uns auf lange Sicht fragen, wie lange Zeitungen noch überlebensfähig sind.“ Anders beurteilt Moore den Verpackungsbereich. Hier wird Altpapier seiner Meinung nach, auch in Zukunft seine vorherrschende Stellung behalten.
Ebenfalls ein differenziertes Bild biete der Tissue-Bereich, sagt der bvse. Dass der Verbrauch von Hygienepapieren und –produkten enorm ansteigen werde, da seien sich die Hersteller sicher. Derzeit liege der Verbrauch bei 28 Millionen Tonnen weltweit. Schon für das Jahr 2019 werde jedoch eine Steigerung auf 42 Millionen Tonnen prognostiziert. Thomas Reiche, WEPA Industrieholding SE sieht jedoch einen Switch von altpapierhaltigen Produkten zu zellstoffhaltigen Produkten und geht deshalb davon aus, dass die benötigte Menge an Altpapier im Verhältnis zum Zellstoff abnehmen wird.
Trotz aller möglichen Unwägbarkeiten: Es gebe keinen vernünftigen Grund für die Branche schwarz zu sehen. Das machte Reinhold Schmidt, bvse-Vizepräsident und Vorsitzender des Fachverbandes Papierrecycling deutlich: „Altpapier ist und bleibt auch für die Zukunft der wichtigste Rohstoff für die Papierindustrie.“