Naturkautschuk, eines der wichtigsten Materialien bei der Reifenherstellung, habe sich extrem verteuert, sagt der Bundesverband mit Sitz in Bonn. Während 2009 im Jahresdurchschnitt eine Tonne rund 1.450 Euro kostete, sei der Mittelwert 2010 um satte 96,5 Prozent auf 2.850 Euro pro Tonne gesteigen. Zum Jahresbeginn 2011 hätten die Notierungen an den Rohstoffbörsen sogar 3.900 Euro por Tonne erreicht. Ein Ende scheint nach Auskunft des BRV nicht in Sicht zu sein.
Durch die aktuellen Ölpreissteigerungen verteuerten sich auch die bei der Reifenherstellung verwendeten, auf petrochemischer Basis hergestellten synthetischen Kautschuke. Hinzu komme das Problem der Verfügbarkeit der Materialien. Zum einen schränkten anhaltende Überschwemmungen in den kautschukproduzierenden Ländern wie Indonesien, Thailand und Malaysia derzeit die Erntemengen stark ein. Gleichzeitig aber steige die Nachfrage nach dem Rohstoff: Laut BRV benötigen allein China und Indien bereits ein Drittel des Weltkautschukaufkommens – mit stark steigender Tendenz.
Eine Vielzahl nach Europa exportierender asiatischer Reifenhersteller hätten gegenüber dem deutschen Reifenfachhandel bereits eine deutliche Reduzierung der in der Vergangenheit gelieferten Volumen angekündigt, da sich in deren Heimatregionen eigene große Märkte erschließen beziehungsweise die dort bestehende starke Nachfrage primär befriedigt werden solle.
„Anders als in früheren Jahren wird der Reifenfachhandel die von den Reifenherstellern Anfang 2011 schon realisierten und die für den weiteren Verlauf des Jahres angekündigten Preissteigerungen 1:1 an den privaten wie auch gewerblichen Verbraucher weitergeben müssen“, sagt Peter Hülzer, geschäftsführender Vorsitzender des BRV. „Die Reifenfachhandelsbranche steht extrem im Wettbewerb. Dass der Handel Preiserhöhungen dieses Ausmaßes durch Margenverzicht abpuffert, ist betriebswirtschaftlich nicht zu verantworten und deshalb völlig ausgeschlossen.“
Unabhängig davon zeichne sich wegen der längeren Lieferzeiten für Rohstoffe und einer Beschränkung der ursprünglich vereinbarten Liefermengen für das Gesamtjahr 2011 eine deutliche Warenverknappung über alle Reifensegmente ab. Hülzer: „Ich kann nur jedem privaten und gewerblichen Verbraucher empfehlen, seinen Bedarf möglichst umgehend mit dem Reifenfachhändler seines Vertrauens zu erörtern und Reifen zu ordern, bevor die reduzierten Angebotsmengen zu geräumten Lägern führen.“