47 Prozent der öffentlichen Auftrageber zahlten Rechnungen für erbrachte Ingenieurleistungen verzögert und 8 Prozentsogar stark verzögert, wie der VBI weiter mitteilt. Damit habe sich die Situation bei öffentlichen Auftraggebern weiter verschlechtert (2009: 45 Prozent, 7 Prozent). Bei Kunden aus der Privatwirtschaft sehe es nur wenig besser aus: 42 Prozent zahlen demzufolge verzögert und 6 Prozent stark verzögert. Damit stagniere der Privatsektor auf Vorjahrsniveau.
Rund 15 Prozentder Befragten gaben an, eine weitere Verschlechterung der Zahlungsmoral festgestellt zu haben. Bei den öffentlichen Auftraggebern konnten nur 4 Prozent eine Verbesserung der Zahlungsbereitschaft feststellen, bei den privaten Auftraggebern waren es nur 3 Prozent.
„Die Zahlungsmoral gegenüber unabhängigen Ingenieurbüros ist nach wie vor bescheiden. Wenn 55 Prozent unserer Mitglieder ihre Honorare nicht rechtzeitig bekommen und 15 Prozentsogar eine Verschlechterung der Zahlungsmoral verbuchen, läuft etwas im Verhältnis zwischen Bauherrn und Planer mächtig schief. Wenn Ingenieure ihre Rechnungen schreiben, so sind sie meist schon viele Monate in Vorleistungen gegangen – haben faktisch ihren Auftraggebern zinsfrei Kredit gewährt. Dieses Entgegenkommen der Planer sollte nicht überstrapaziert werden“, kommentierte VBI-Hauptgeschäftsführer Klaus Rollenhagen die Ergebnisse der VBI-Umfrage.
Ingenieurbüros verfügten in der Regel über wenig Eigenkapital. Da der Löwenanteil ihrer Ausgaben aber Personalkosten seien, führten verschleppte Zahlungen bei klein- und mittelständisch geprägten Unternehmen schnell zu Zahlungsengpässen. „Wir appellieren insbesondere an öffentliche Stellen, im neuen Jahr die Strukturen zu schaffen, die einen unmittelbaren Geldfluss für erbrachte Planungsleistungen ermöglichen“, so Rollenhagen.