Das Bauvorhaben werde vom baden-württembergischen Landesumweltministerium unterstützt, die wissenschaftliche Begleitung liege in den Händen des Instituts für Energie- und Umweltforschung in Heidelberg sowie der Fakultät für Bauingenieurwesen der Stuttgarter Hochschule für Technik, wie die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart erläutert.
Der Recycling-Beton für das Projekt des Stuttgarter Bau- und Wohnungsvereins werde in der Region Stuttgart hergestellt. Die Firma Feess aus Kirchheim unter Teck liefere den Betonzuschlag. Die TBW-Transportbeton aus Waiblingen habe die entsprechende Betonrezeptur entwickelt und stelle mit den recycelten Grundstoffen neuen Qualitätsbeton her, der alle strengen DIN-Normen erfüllt, die im Hochbau notwendig seien, wie die Wirtschaftsförderung erläutert. Die Qualität der in Stuttgart verwendeten Gesteinsmischung sei zuvor vom Kornwestheimer Ingenieurbüro Haag auf ihre Qualität überprüft worden.
„So einfach es sich anhört, aus aufbereitetem Abbruchmaterial neuen Beton herzustellen, so wichtig ist es, dass der Baustoff, kurz RC-Beton genannt, entsprechende Qualitäten vorweist. Bei Abbrucharbeiten erfolgt erst einmal eine grobe Trennung der Materialien, danach muss nochmals feiner sortiert werden“, erklärt Walter Feess. Mit seinem Unternehmen gehört er zu den Gründungsmitgliedern der Initiative Qualitätssicherungssystem Recycling-Baustoffe Baden-Württemberg (QRB), die 2004 auf Initiative des Umweltministeriums entstanden ist.
Aktuell fallen allein in Baden-Württemberg jährlich rund 30 Millionen Tonnen Bauschutt an. „Dieses Volumen wird voraussichtlich weiter zunehmen, da künftig bevorzugt baufällige Gebäude abgerissen werden, um Baulücken zu nutzen, anstatt neue Flächen zu versiegeln. Recycling-Beton hat eine große Zukunft vor sich“, ist sich Feess sicher.
„Die wirtschaftliche Herstellung des RC-Beton geht nur mit kurzen Wegen und einer gut organisierten Vorsortierung“, sagt Thomas Benz, Professor an der Stuttgarter Hochschule für Technik. Die Fakultät für Bauingenieurwesen betreut das Projekt von wissenschaftlicher Seite. „Wir untersuchen die Wirtschaftlichkeit, die Einsatz- und Verarbeitungsmöglichkeiten des Recycling-Betons“, erklärt Benz.
In vielen Bereichen am Bau sind Verfahren zur Verarbeitung von bereits verwendeten Materialien üblich. Baustahl wird wieder eingeschmolzen und Fenster aus Kunststoff werden neu verwertet. Bei Bauschutt aber fiel die Bilanz bislang mager aus. Einfach recycelter Beton werde zwar seit längerem verwendet. Allerdings lasse sich dieser grob gebrochene Bauschutt nur im Straßenbau oder bei der unterirdischen Einbettung von Leitungen einsetzen, so die Wirtschaftsförderung in einer Mitteilung.
Bei Gebäuden sind die Anforderungen an das aufbereitete Material und die Gesteinskörnung deutlich höher. Bundesweit fallen pro Jahr über 80 Millionen Tonnen mineralische Bauabfälle an. Um Ressourcen zu schonen, gibt es mittlerweile viele Bestrebungen, anfallenden Bauschutt, der beim Umbau oder Abbruch von Gebäuden entsteht, möglichst hochwertig wieder in den Wirtschaftskreislauf zurückzuführen.